29.10.09

Der seltsame Wecker

Seit Tagen... ach was Wochen... Monaten... ja sogar Jahren kann ich nicht schlafen. Zumindest nicht morgens. Der Grund dafür ist offensichtlich eine Fehlfunktion meines Weckers. Eigentlich soll der ja nur die Uhrzeit anzeigen, aber jeden morgen, so gegen sechs, da macht das Ding einen Krach, das würden sie nicht glauben. Er piepst!

Und obwohl ich gerne weiter schlafen würde habe ich bei der ganzen Piepserei keine Chance. Ich habe zwar irgendwann herausgefunden, dass man einfach auf den Wecker draufhauen kann und der dann ruhig ist, aber acht Minuten später, wenn ich gerade wieder schlafe, da piepst der dann wieder! Ganz klar das Werk des Teufels.

(Ich habe sogar kürzlich mal die Uhren umgestellt und der piepsende Wecker ist jetzt in der Küche. Dafür ist die große Standuhr aus dem Wohnzimmer jetzt neben meinem Bett aber die tickt so laut, dass ich abends nicht einschlafen kann. Deswegen schlafe ich jetzt in der Küche auf dem Tisch, wo allerdings der Wecker morgens wieder piepst. Ein Teufelskreis! Aber das nur am Rande...)

Da ich bei der ganzen Piepserei irgendwann keine Möglichkeit mehr sehe weiter zu schlafen, stehe ich dann immer genervt auf. Früh morgens! Können Sie sich das vorstellen? Und dann habe ich den ganzen Tag vor mir und weiß gar nicht was ich mit der ganzen Zeit anfangen soll. Ich hätte das ja gut wegpennen können wäre dieser blöde Wecker nicht immer so laut. Und weil ich nicht wusste was ich jeden Tag mit der ganzen Zeit anfangen soll habe ich mir irgendwann einen Job gesucht damit ich wenigstens acht Stunden lang schon mal sinnvoll rumkriege. Hätte dieser Wecker mich also morgens schlafen gelassen, so wäre das gar nicht nötig gewesen. Sie verstehen, oder?

Das mit dem täglichen Arbeiten kann natürlich kein Dauerzustand sein. Sowas ist ja nicht normal. Viel besser waren die Zeiten wo der Wecker morgens keinen Radau machte und ich den halben Tag lang durchpennen konnte, so wie die meisten anderen Menschen auch. Daher bin ich auf die Idee gekommen ein paar Detektive auf den Wecker anzusetzen um das Mysterium um die morgendliche Ruhestörung aufzuklären. Und wenn die dabei sind sollen die Detektive auch gleich mal rausfinden was dieses kleine Glöckchen im Display des Weckers bedeutet.

Nun kann man natürlich nicht einfach irgendwelche Detektive auf solch einen heiklen Fall ansetzen. Viele Detektive sind nämlich total unfähig. Nein, solch ein Fall ist nur was für Profis. Trifft es sich da nicht gut, dass gerade heute ein paar Profis in der Nähe sind und einen ähnlichen Fall lösen? Die Rede ist von einer Gruppe Detektiven, von denen ich schon sehr viel gehört habe - nämlich so circa 134 mal. Die Rede ist von den echten und leibhaftigen Drei Fragezeichen!

Die echten wahren Drei Fragezeichen sind nämlich heute in Essen in der Grugahalle um dort live und vor Publikum einen ähnlichen Fall zu lösen, den sie "Der seltsame Wecker" nennen. Das gibt mir natürlich die Gelegenheit mit der Liebsten dort hin zu fahren und die Jungs mal bei der Arbeit zu beobachten bevor ich sie dann an meinen eigenen seltsamen Wecker dran lasse. Wenn sie den anderen Fall lösen können, kriegen sie den Job!

Das einzige Problem was ich derzeit sehe ist, dass ich eventuell gar nicht mehr mitbekomme ob und wie sie den Fall lösen. Normalerweise schlafe ich nämlich immer ein bevor die Drei Fragezeichen irgendeinen Fall zu Ende gelöst haben. Ich hoffe das passiert heute Abend nicht...

26.10.09

Uhren umstellen!

Am Wochenende war es mal wieder so weit: für die Winterzeit mussten die Uhren umgestellt werden. "Uhren umstellen", so sagen die Medien, "das macht man damit man mehr vom Tage hat." Und als ich frage "Häh?", da fügen die Medien hinzu "Also mehr Sonnenlicht." Achso. Na klar! Häh?

Nun gut. Weil also anscheinend alle Leute ihre Uhren umstellen hab ich das diesmal auch gemacht. Seltsamerweise muss man das mitten in der Nacht machen - nämlich um drei Uhr morgens! Warum gerade dann weiß ich nicht. Vielleicht gibt's sonst doch nicht mehr Sonnenlicht und alles war umsonst. Keine Ahnung.

Und so sitze ich also die ganze Samstagnacht auf dem Sofa, schaue das langweiligste Fernsehprogramm der Welt und versuche dabei nicht einzupennen. Dabei wäre ich gerne raus gegangen, feiern oder so. Aber wäre ich wirklich losgezogen um Spass zu haben, so hätte ich mir die ganze Zeit Sorgen gemacht ob ich es wohl schaffe bis drei Uhr morgens wieder zu Hause zu sein um die Uhren umzustellen. Also bin sicherheitshalber zu Hause geblieben und habe mich bis früh morgens durchgelangweilt.

Und dann war es irgendwann endlich drei Uhr morgens und ich konnte die Uhren umstellen. Die große Uhr aus der Küche ist jetzt im Bad. Den Wecker aus dem Schlafzimmer hab ich in die Küche gestellt (was gut ist, weil man den zum Eierkochen stellen kann). Die große Standuhr mit dem Pendel aus dem Wohnzimmer steht dafür jetzt neben meinem Bett, was vielleicht nicht ganz so clever war. Das stündliche *DONG*, *DONG*, *DONG* ist zwar auch eine prima Weckfunktion, allerdings ist stündlich geweckt werden nicht ganz so toll. Ausserdem tickt die Standuhr sehr laut und man kann nur schwierig wieder einschlafen.

Doch selbst wenn die neue Situation noch nicht ganz perfekt ist werd ich es wohl während der Winterzeit so durchhalten. Wie ich höre werden im Frühling die Uhren wieder umgestellt. Dann stell ich die Standuhr halt ins Bad.

23.10.09

Das Wunder der Geburt

Meine Liebste will ja mal gerne Frau Doktor werden. Dieserhalb hat sie einfach mal ein paar Jahre Medizin studiert. Bevor Mediziner aber ihr Examen machen dürfen müssen die noch ein praktisches Jahr in verschiedenen Abteilungen im Krankenhaus ableisten. Und das macht die Liebste gerade.

Momentan ist sie viel im Kreißsaal unterwegs und erlebt hin und wieder mal wie so ein nigelnagelneuer Mensch das Licht der Welt erblickt. Sie sagt es gibt kaum was schöneres als das Wunder der Geburt.

Naja, außer manchmal...

Wie zum Beispiel letztens, als eine junge Mutter ihr bereits drittes Kind zur Welt brachte. Der junge Vater war mit im Kreißsaal und hat ihr... äh... beigestanden und Fotos gemacht. So wie die Liebste das schilderte sahen die beiden aus wie frisch aus der Sendung von Britt gekommen. Er, ein kompletter Vollassi, kurze, dunkle Haare mit einem blond gebleichten Ralleystreifen von vorne nach hinten in der Mitte. Und sie, naja, sie kriegte gerade ein Kind da wollen wir mal nicht so hart mit ihr sein was das Aussehen betrifft.

Auf jeden Fall war der Papi voll bei der Sache und motivierte seine Frau (?) mit den zärtlichen Worten: "Jetzt press schon raus die Scheiße!" Wenn das nicht eloquent ist, was dann?

Als das Kind dann geboren war, sagte der Typ noch zur Mutter: "Ich hab dir vorher gesagt du sollst dir die Haare waschen. Jetzt siehst du auf allen Fotos scheiße aus!" Ein wahrer Profi. Aber okay, war ja schon das dritte Kind. Der kannte sich aus.

Die Liebste meinte jedenfalls nur, daß es für das gesamte Geburtsteam immer wahnsinnig wahnsinnig schwer ist sich das Lachen zu verkneifen wenn solche Experten dabei sind.

Ich glaube ihr.

20.10.09

Die Tüte auf dem Küchentisch

Am Nachmittag kam er dann von der Arbeit nach Hause. Er warf seine Tasche in die Ecke, streifte sich die Schuhe von den Füßen und ging in die Küche. Auf dem Küchentisch fand er eine Plastiktüte und einen Brief von ihr. "Die Nacht war wundervoll. Du bist super. Das müssen wir unbedingt mal wiederholen. Ruf mich an! Gruß und Kuss - Nina" stand da. Er lächelte wärend er diese Zeilen las. Dann sah er in die Tüte und fand darin...

Doch beginnen wir die Geschichte von vorne. Es ist eine jener Geschichten bei der man die Namen der Beteiligten ändern muss wenn man nicht hinterher verklagt werden will. Das Mädel heisst also gar nicht Nina, das habe ich mir nur ausgedacht. Und der Typ dessen Namen ich noch nicht genannt habe heisst auch ganz bestimmt nicht... ähm... Jens - aber genau so werden wir ihn ab jetzt mal nennen.

Die Story ist übrigens nicht von mir erdacht sondern wurde mir kürzlich von meinem Bruder erzählt. Einer seiner Kollegen - der Jens, den ich aber selbst nicht kenne - hat sie angeblich wirklich so erlebt und davon berichtet. Und mal ehrlich: sowas Schräges kann man sich gar nicht ausdenken...

Also. Der Jens ging einst inne Disko und lernte da die Nina kennen. Bei den beiden hat es sofort gefunkt und sie konnten gar nicht mehr die Finger voneinander lassen. Und so war es auch gar nicht verwunderlich, dass es schnell zu der Frage kam: "Gehen wir zu mir oder zu dir?"

Sie sind dann zum Jens gegangen weil Nina noch bei ihren Eltern wohnte und Jens schon ne eigene Wohnung hatte. Und beim Jens, da ging es dann ziemlich schnell zur Sache und die beiden hatten Stunden lang super guten hardcore Pornosex (zumindest wenn Jens bei seinen Ausführungen da nicht übertrieben hat). Bevor sie dann beide erschöpft und befriedigt einschliefen sagte Jens noch, dass er am nächsten Tag leider arbeiten müsse, es aber kein Problem wäre wenn Nina gerne ausschlafen wolle. Sie solle einfach nur die Tür ins Schloss ziehen wenn sie irgendwann seine Wohnung verlässt. Das fand Nina super und schlummerte friedlich ein.

Am nächsten Morgen schlich Jens sich vorsichtig davon um Nina nicht zu wecken und ging zur Arbeit. Am Nachmittag kam er dann von der Arbeit wieder nach Hause. Er warf seine Tasche in die Ecke, streifte sich die Schuhe von den Füßen und ging in die Küche. Auf dem Küchentisch fand er eine Plastiktüte und einen Brief von ihr. "Die Nacht war wundervoll. Du bist super. Das müssen wir unbedingt mal wiederholen. Ruf mich an! Gruß und Kuss - Nina" stand da. Er lächelte wärend er diese Zeilen las. Dann sah er in die Tüte und fand darin... Scheiße!

Ja, Sie haben sich nicht verlesen. In der Tüte war ganz ehrlich wirklich ein stinkender Haufen Scheiße drin. Da stand der Jens nun mit dem Brief in der einen Hand und der Tüte in der anderen und wußte nich so recht den Zusammenhang zwischen beiden zu begreifen. Stellen Sie sich mal sein Gesicht vor! Hahaha, ich lache jetzt noch laut während ich dies hier schreibe.

Doch wie kam es dazu?

Ganz einfach. Was ich Ihnen nämlich bisher nicht erzählt habe ist, dass die Toilettenspülung in Jens seiner Wohnung nicht immer so richtig funktionierte. Das wußte er auch und hatte die Nina bereits am Vorabend vorgewarnt. Tja, und als Nina am nächsten Tag genüsslich ausgepennt hatte kam Ihr das dringende Bedürfnis mal auf's Klo zu gehen. Da Nina nun wußte, dass das Klo nicht gescheit spült und dem Jens keine unliebsame Überraschung hinterlassen wollte hat sie halt in die Plastiktüte gemacht. Oder vielleicht auch ins Klo und die Kacke dann hinterher in die Tüte gepackt - keine Ahnung, is aber auch egal wie genau. Die Idee war den Haufen draussen in der nächsten Mülltonne zu entsorgen.

Als Nina dann also alles sauber verpackt hatte ging sie in die Küche um den Brief zu schreiben. Und während sie so schrub schrob am schreiben war, da merkte sie, dass sie sich ganz schön beeilen müsste wenn sie die nächste Bahn noch kriegen wollte. Also husch-husch ganz schnell Schuhe angezogen, Tasche geschnappt, raus, Wohnungtür zugezogen und... WO WAR DIE TÜTE?!?

Die lag in der Eile vergessen in der Wohnung auf dem Küchentisch. Neben dem Brief. Rein in die Wohnung konnte Nina nicht mehr. Die Tür war zu und sie hatte keinen Schlüssel. Ich vermute mal das war der peinlichste Tag in ihrem Leben. Bwahahaha!

So weit mir bekannt ist hat die Sache aber ein gutes Ende genommen. Und als der Fall aufgeklärt war und Jens und Nina selber drüber lachen konnten waren sie noch lange Zeit zusammen. Vielleicht sind sie es ja sogar heute noch...

18.10.09

Unverkennbar!

Also, ich komm da an und seh den Herrn Fitz und den Herrn Schoss wie sie sich unterhalten. Der Herr Fitz erkennt mich weil wir uns ja damals in Hanau schon getroffen hatten. Er beginnt Herrn Schoss und mich einander vorzustellen, da wir uns bisher nie begegnet waren.

"Ah, schön das Sie gekommen sind", sagt er zu mir. "Das ist der Herr Schoss." Ich reiche Herrn Schoss die Hand. "Und das, werter Herr Schoss ist...", doch bevor Herr Fitz ausreden kann wird er von Herrn Schoss unterbrochen.

"Das muss Herr Maak sein", sagt Schoss und ich fühle mich ein wenig geschmeichelt weil ich erkannt wurde. "Unverkennbar!", fügt er hinzu, "Das ist ja wirklich so ne fette Sau wie immer alle sagen."

Dann ging ich leise weinen...

16.10.09

Abschießvorstellung

Ein wenig Werbung in eigener Sache: wenn Sie schon immer mal live erleben wollten wie ich in einem Publikum sitze und anderen Leuten beim Lesen lausche, dann kommen Sie doch einfach morgen (Samstag, 17. Oktober, 20:00 Uhr) zur Abschießvorstellung der Herren @Houellebeck und @Vergraemer nach Münster in die Blackbox.

Abschießen werde ich mich dort allerdings leider nicht können, da ich keinen Fahrer habe und so wohl das Lenkrad selbst in die Hand nehmen muss. Ausserdem habe ich noch Kopfschmerzen vom letzten mal als ich betrunken war...



Natürlich haben Sie jetzt noch die Option mir eine Mitfahrgelegenheit anzubieten falls Sie auch nach Münster fahren und mich dort lieber pöbelnd und besoffen erleben wollen. Da würde ich nicht nein sagen. Anwesend sein werde ich aber so oder so. Also kommen Sie gefälligst auch.

Ach, und sollten Sie mich nicht gleich erkennen: ich bin der Dicke.

15.10.09

Paparazzi?

"Ich verstehe einfach nicht was Lady Gaga immer mit dem Papst hat..."
"Höh?"
"Na die singt doch ständig von dem."
"Öhm...?"
"Oder ist Pappa Ratzi etwa gar nicht die Abkürzung für Papst Ratzinger?"
"Äh... doch, doch. Ganz bestimmt!"

13.10.09

Voll krank

Stellen Sie sich einen langen Tisch vor. An jenem Tisch sitzen ein paar Leute die etwa dreissig Jahre älter sind als Sie. Außerdem noch dabei: ein paar Leute, die sogar fünfzig Jahre älter sind als Sie! Wenn Sie Glück haben auch ein paar Leute die in etwa Ihr alter haben. Und manchmal - aber das ist optional - auch ein paar Kinder.

Von den ganzen Leuten am Tisch sehen Sie die meisten vielleicht einmal im Jahr - nämlich dann wenn alle zusammenkommen um sich an den Tisch zu setzen. Bei einigen sind Sie nicht mal sicher wieso die da mit am Tisch sitzen und bei anderen sind Sie nicht mal sicher wie genau die heißen.

Sowas nennt man Familientreffen. Zumindest wenn man ich ist.

Das tolle an Familientreffen ist, daß egal was der Anlass ist - ob Geburtstag, ob Hochzeit, ob Taufe, ob Ostern oder Weihnachten oder was auch immer Familien dazu bringt sich an den langen Tisch zu setzen - es gibt nur ein Gesprächsthema: Leiden.

Irgendwer fängt an mit dem Spruch "Ich hab Rücken, seit zwei Wochen sogar mehr als sonst. Oh mein Gott tut das weh!" Das ist dann quasi der Anstoss. Von jenem Moment an beginnt ein Wettstreit um das schlimmste Leid. Der Witz ist, dass dabei nicht darauf eingegangen wird was dem Einzelnen fehlt, sondern jeder nur darauf wartet sein eigenes Leid zu klagen und hoffentlich alle anderen damit zu übertrumpfen. In diesem Spiel sind gerade die Älteren nur sehr schwierig zu schlagen.

"Du hast Rücken? Ja, das ist wahrlich schlimm. Ich hatte auch mal Rücken, aber weiß du was wirklich schlimm ist: Wurzelbehandlung! Ich hatte nämlich letzte Woche eine und nächste Woche wieder."

"Wie Wurzelbehandlung? Du hast doch gar keine echten Zähne mehr!"

"Zähne vielleicht nicht, aber Wurzeln!"

"Wurzelbehandlung ist wirklich kein Spaß, aber das sind Schmerzen die vorbei gehen. Seht mich an - ich hab Zucker! Das werd' ich nie wieder los."

"Da hat er Recht."

"Zucker?!? Zucker ist doch ein Witz! Mit Zucker würde ich singen und tanzen, hüpfen und springen. Aber das kann ich ja nicht mehr, wegen dem Raucherbein das sie mir letzten Monat abgenommen haben."

"Raucherbein? Schlimm ja gewiss, aber darf ich euch dran erinnern das ich AIDS habe. Ein Wunder das ich noch mit euch hier sitzen kann!"

"AIDS?!? AIDS ist doch voll retro. Krebs, das ist das einzig wahre! Krebs musst du haben so wie ich. Ich wette ich geh sogar eher drauf als du mit deinem AIDS."

"Krebs, AIDS, hah! Das ist doch Kinderkram. Ihr lebt doch alle noch! Mein Mann Egon, der ist schon dreissig Jahre tot. Und der hatte alles gehabt sogar die Pest!"


Tja, und so setzt sich das ganze dann fort. Man trinkt tapfer seinen Kaffee und mümmelt seinen Kuchen und lässt die Senioren drüber streiten wer toter ist. Und hinterher heißt es dann es war schön das man mal wieder da gewesen ist und warum man sich denn nicht öfter sehen ließe...

Vielleicht ist es ja weil man als gesunder Mensch nicht mitreden kann.

09.10.09

Neulich in Stockholm

"Hög et de smörendröm, ob de vaan un je drom smedje rööb", wurde gesagt. Und ich dachte erst ich hör' nicht recht. Denn wie wir ja alle wissen ist das Schwedisch und bedeutet "Und nun kommen wir zur Verleihung des Nobel-Preises für Spaß." Ich wußte gar nicht das es einen Nobel-Preis für Spaß gab und das Raunen das plötzlich durch den ganzen Saal ging verriet mir das auch die meisten anderen Gäste der Verleihung keine Ahnung davon hatten.

"Öp de trugendä smöribollen" (also für seine Verdienste) "en dä wolli bolli vanne veld" (und das Wohl der ganzen Welt) "dä asse kigge dö sädiness" (und das vertreiben von Traurigkeit) "wenne oli snuff manne dröpje dö" (durch lustigen Spaß) "smu da benno havte klödiböli" (wo immer es geht) "babbu fjörde blö smörendröm" (bekommt den Nobel-Preis für Spaß) "en de vilä dolla" (und die damit verbundene Million Euros) "de eenzig, de vare" (der einzig wahre) "Maak!"

Und in dem Moment wo das gesagt wurde leuchteten plötzlich alle Scheinwerfer auf mich. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu realisieren was da gerade passiert war. Ganz Stockholm jubelte mir zu. Wildfremde gutgekleidete Leute gratulierten mir euphorisch. Es war wie ein Traum.

Mit Mühe bahnte ich mir meinen Weg durch die mich liebende Menge zur Bühne hin. Eigentlich wollte ich eine Rede halten, aber der Applaus wollte einfach nicht aufhören. Die Leute waren völlig aus dem Häuschen. Ich verbeugte mich bestimmt fünfzig mal. Nach ein paar Minuten wurde es dann ruhiger, so daß ich endlich ein paar Worte sagen konnte. "Mit großer Freude", sagte ich, "nehme ich diesen Preis, das damit verbundene Geld und diese unglaubliche Ehrung sehr gerne an." Ich strahlte über's ganze Gesicht.

Plötzlich lachten alle. Und ich meine alle. Jeder! Die ganzen Leute die mir gerade noch zugejubelt hatten, alle Gratulanten, wirklich alle. Und am lautesten lachte der Moderator der Preisverleihung. "Hihi, öp dä smörensniff hap dö ingelagje, hahaha!" Ich war entsetzt. "Was soll das heißen - reingelegt?", fragte ich. "Öbwoll di smirlje gog dö blad snje" (Es gibt keinen Nobel-Preis für Spaß), sagte der Moderator. "Fonne klöti fjorl basse gno van blu, hihi." (Das war alles nur ne kleine Verarsche vor der Weltöffentlichkeit, hihi) "Ad snere böddibu dolle gnardi norf..." (Obwohl, wenn es einen Nobel-Preis für Spaß gäbe...) "...ba döbi dubi smirlefanz." (...dann hätte ich ihn ganz sicher verdient).

Da hatte der Typ natürlich Recht. Wenn es einen gäbe hätte ich auf jeden Fall verdient. Immerhin lachten alle. Der Saal. Die ganze Welt! Wegen mir!

Nur ich lachte nicht. So ne Scheiße.

08.10.09

Schneller als wie der Blitz

"Huch! Wie siehst du denn aus?"
"Gestern war Gewitter."
"Ja ich weiß. So krass wie gestern Nacht war's hier selten. Aber was hat das damit zu tun warum du so aussiehst?"
"Ich musste da durch!"
"Echt?"
"Ja. Ohne Auto. Zu Fuss. Kein Schirm."
"Meine Fresse! Da haste aber ganz schön was mitgemacht, was?"
"Ja. Bin vier mal dem Blitz ausgewichen. Knappe Sache."
"Hui. Und warum siehst du trotzdem so verkohlt aus?"
"Der fünfte Blitz hat getroffen."

06.10.09

Geliebte Kuh

Mir ist mal eine Kuh zugelaufen. Ein armes herrenloses Tier. Ich hab sie natürlich aufgenommen und in meinem Zimmer versteckt weil meine Eltern nichts davon wissen durften. Damals war ich ja noch klein... oder sagen wir mal jung, denn soviel kleiner als jetzt war ich ja gar nicht. Naja, jedenfalls war die Kuh sehr lustig und ist immer auf den Schränken herumgesprungen oder hat sich unterm Schreibtisch versteckt oder Fliegen gejagt. Nachts schlief sie grundsätzlich bei mir im Bett und war sehr kuschelig. Nach der Schule bin ich immer mit ihr "Gassi" gegangen und habe ihr beigebracht immer schön in den Vorgarten von Herrn Düsterbrecht (einem bösen Nachbarn ein paar Häuser weiter) zu scheißen. Ach ja, die Kuh und ich das waren Zeiten.

Irgendwann als ich mit ihr im Fernsehen eine Doku über Bullenzucht sah, da sah ich in ihren lieblich-glubschigen Kuhaugen das sie immer trauriger wurde und der Wille nach Freiheit und die Sehnsucht nach ihren Artgenossen in ihr keimte. Noch am selben Abend bin ich mit ihr zum Meer gefahren, wo ich ihr schließlich die Freiheit schenke. Ich erinnere mich noch wie sie muhend in den Sonnenuntergang geschwommen ist und ich ihr mit einer kleinen Träne im Auge hinterherwinkte...

05.10.09

Ist es besser wenn man dabei stirbt?

Dominik Brunner (das ist der Typ der sich tapfer hat totprügeln lassen um ein paar Kids zu beschützen) bekommt postum (also obwohl er tot ist) das Bundesverdienstkreuz verliehen. Na da wird er sich aber freuen.

Klar, der gute Mann hat sein Leben gegeben um andere zu schützen und damit die Ehrung sicherlich in höchstem Maße verdient. Nur stelle ich mir die Frage ob er auch eingeschritten wäre wenn er vorher gewusst hätte das er da nicht lebend raus kommt. Das mag feige klingen aber angesichts des sicheren Todes hätten sich ganz bestimmt die meisten Leute aus der Sache rausgehalten (haben die meisten ja auch gemacht ohne sicher zu wissen das dabei wer umkommt). Auch jene, die gerne mal laut Zivilcourage predigen sind nicht unbedingt bereit sich umbringen zu lassen. Verkloppt werden - okay, vielleicht - aber dabei gleich draufgehen muss ja nicht unbedingt sein.

Warum bekommt der also jetzt das Bundesverdienstkreuz? Weil er sich für Schwächere eingesetzt hat? Mag sein, aber ich wage zu behaupten das andere sich auch für Schwächere einsetzen und das nur keiner merkt weil solche Sachen meistens wohl ohne Todesfolge enden und daher nicht in den Medien breitgetreten werden. Kriegen also die tapferen unbekannten Retter ein Bundesverdienstkreuz? Wohl kaum. Die leben ja noch. Dann kann es ja auch nicht sooo gefährlich gewesen sein. Sonst wäre es ja im Fernsehn gewesen. Oder?

Und was wenn Dominik Brunner überlebt hätte? Was wenn er sich für die Kids eingesetzt hätte ohne dabei einen Kratzer abzubekommen? Wäre das ein Bundesverdienstkreuz wert gewesen? Nein, das wäre nicht mal drei Zeilen in der Lokalzeitung wert gewesen.

01.10.09

Die Polizei - Dein Freund und Helfer!

"Wie bitte?", fragte der Polizist. Anscheinend hatte er mich nicht verstanden - also akustisch - denn der blöde Alarm der Bank röhrte ganz schön laut. Vielleicht lag es aber auch an meiner Maske, also nahm ich sie ab und fragte ihn nochmal.

"Würden Sie mir wohl helfen diesen fetten Sack mit dem Dollarzeichen drauf ins Auto zu schleppen." Ich zeigte dem Polizisten den Sack, den ich gerade mit großer Mühe aus der Bank geschleift hatte. "Der ist ganz schön schwer!"

"Hören Sie", sagte der Polizist, "ich habe jetzt gerade keine Zeit. Die Bank wurde überfallen und hier irgenwo läuft noch der Bankräuber rum. Und den muss ich finden. Also gehen Sie aus dem Weg und räumen sie ihren Sack selber weg!" Dann ging er mit gezogener Waffe in die Bank.

"Jaja", dachte ich, "von wegen Freund und Helfer", und schleppte die Beute allein zum Auto.