Am 31. Oktober ist Halloween. Und weil wir alle die Amerikaner so toll finden äffen wir natürlich deren Bräuche nach und feiern das kräftig. Die Amerikaner äffen im Gegenzug dazu vielerorts unser Oktoberfest nach. So hat jeder etwas.
Während also die Amis sich als Bayern verkleiden, verkleiden wir uns als Amis..... ähm, ne Monster mein ich. Und Gespenster. Und Hexen.
Und Piraten! Und daher erinnere ich mich an das letzte Halloween-Fest zu dem ich mich hinreissen lassen habe verkleidet zu kommen - als Pirat. Es ist zwar schon Äonen von Jahren her wird aber so schnell nicht (von mir) vergessen werden.
Zu der Zeit (das müsste so um die Jahrtausendwende gewesen sein) sah ich nämlich noch von Natur aus einem gewissen Piraten namens Guybrush Threepwood sehr ähnlich. Lange Haare nach hinten gebunden und ein paar Kilo weniger als heute - ja ich war Guybrush. Was fehlte war ein Piratenoutfit. Also ein Rüschenhemd geliehen und die Illusion war perfekt.
Verkleidet traf ich mich dann mit ein paar Freunden von denen anscheinend nicht jeder wusste das man sich zu verkleiden hatte, denn die wenigsten waren es. Egal. Der Plan war in eine Kneipe zu gehen, wo es den ganzen Abend Bier für den Kampfpreis von einer D-Mark (ja D-Mark, nicht Euro) geben sollte. Dort könne man dann billig saufen und fröhlich Halloween feiern.
Von wegen. Halloween my ass. Die Kneipe is in Wattenscheid und heisst (damals wie heute) "Destille". Das Gerücht mit dem Bier für ne Mark stimmte zwar, aber dort angekommen wusste ich auch wieso. Die Gäste dort hatten nämlich nicht so viel Geld weil garantiert ein Großteil von ihnen arbeitslos war. Das war auch nachvollziehbar, denn wer würde jemanden mit Glatze, Springerstiefel und Bomberjacke schon gern Arbeit geben. Ich kenne niemanden. Und weil das Volk in der Kneipe anscheinend auch niemanden kannte der das tut haben die sich entschlossen dafür hin und wieder wen zu verkloppen - bevorzugt Ausländer. So stand ich also langhaarig in einem albernen Rüschenhemd als der große Pirat zwischen ein paar Bomberjacken in einer Skinheadkneipe. Ein tolles Gefühl.
Obwohl meine Freunde nicht rechtsdenkend sind, war die Mehrheit dafür wenigstens ein Bier dort zu trinken wo wir eh gerade da waren und das Bier doch so billig war. Klar, die standen auch nicht wie der letzte Depp im Rüschenhemd da, umzingelt von grunzenden Bomberjacken-Orks, die gar nicht wussten das es sowas wie Halloween gibt. Ich war eine wandelnde Provokation für diese Tiere. Als ich dann noch ne volle Pulle Bier vom Stehtisch gestossen habe und der ganze Schuppen mich ansah (Sie kennen das aus Filmen wenn plötzlich alles still ist) war ich der Ohnmacht nahe.
Okayokay, vielleicht übertreibe ich ein wenig. Aber genau so war's und schön war's nicht. Seither ist mir Halloween sehr suspekt. Und siehe da, nächste Woche ist es wieder so weit. Und weil hier in NRW am ersten November frei ist soll es am 31. Oktober eine Halloween-Party geben. Man soll entweder verkleidet kommen oder was zu trinken mitbringen. Irgendwie glaube ich, ich wäre am Ende wieder der einzige der sich tatsächlich verkleidet. Vielleicht kauf ich diesmal lieber teures Bier.
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Ich weiss es ist nich einfach, aber Sie kriegen das schon hin.