Es gibt einen Tag in der Woche, da gehen ein paar Arbeitskollegen und ich in der Mittagspause irgendwo zusammen etwas essen. Klar könnten wir das auch jeden Tag machen aber wir machen das nur an diesem einen Tag in der Woche. Welcher Tag das ist wird jetzt aber nicht verraten - Sie müssen schon ein wenig Ihre Fantasie spielen lassen. Doch so viel sei gesagt: es ist nicht der Sonntag. Um welchen Tag es sich handelt ist aber auch nebensächlich. Eigentlich müssen Sie nur wissen das wir überhaupt einmal pro Woche gemeinsam zu Mittag speisen.
Und jetzt kommt die eigentliche Geschichte. Als wir das letzte mal im Kreise der Arbeitskollegen zusammen essen gingen, da war ich dran mit dem Aussuchen wo es denn diesmal hingehen sollte. Normalerweise gehen wir mit dieser Runde überwiegend asiatisch essen, aber mir war mehr nach Pasta und so entschied ich das wir im Nudelhaus am Food Court des RuhrPark-Einkaufzentrums dinnieren würden.
Wir also da hin. Vor Ort stellten wir fest das es auch Tische draußen gab, was toll war denn das Wetter war fantastisch. Wir setzten uns also in die Sonne, bestellten Getränke, warteten auf's Essen und beobachteten die Leute. So weit so gut. Doch dann... dann kamen sie... Wespen! Und sie setzen alles daran uns die gute Laune zu verderben.
Sie kamen zu dritt und schienen koordiniert vorzugehen. Zwei der Wespen lenkten zwei von uns ab indem sie ständig ganz nah vor dem Gesicht rumflogen. Sie kennen das bestimmt, dann fängt man an wie wild mit den Händen rumzuwedeln um das Vieh von Mund und Nase zu verscheuchen bevor es noch irgendwo reinklettert. Alternativ kann man natürlich auch schreckartig aufspringen und nach einem lauten "Whaaaaaah!" wild mit den Armen wedelnd davonlaufen, aber wir hatten leider keinen dabei der panische Angst vor Insekten hat. So begnügten wir uns also damit die Wespen immer wieder genervt zu verscheuchen.
Während also immer zwei der Viecher zwei von uns im Schach hielten hatte die dritte Wespe Gelegenheit über unsere Getränke herzufallen. Als diese dritte Wespe allerdings einsehen musste das sie allein niemals nie die Flasche Vitamalz des Kollegen davontragen könnte, da kletterte sie einfach hinein.
Die Wespen waren also die reinste Plage und nervten uns nicht zu knapp. Nach minutenlagem sinnlosen Verscheuchen der Wespen ohne Wirkung, da gab ich auf und sagte resignierend "Nun fliegt doch bitte woanders hin ihr blöden Insekten."
"Das bringt nix", sagte ein Kollege. "Wenn du mit denen sprichst verstehen die das nicht. Die kommunizieren durch tanzen." Der andere Kollege sah ihn ungläubig an. "Durch tanzen?", fragte er. "Ja durch tanzen. Die tanzen immer Richtungsangaben und sagen sich so wo es Futter gibt." Dazu wollte ich auch etwas sagen, "Ähm..." kam aber nicht zu Wort weil plötzlich der eine Kollege auf den Tisch sprang und anfing zu... tanzen.
Zuerst brüllte er laut "JETZT WIRD GETAAAANZT!", ganz genau wie Kevin Bacon am Ende des Films 'Footloose' (zu schade das ich den Ausschnitt in der deutschen Version bei YouTube gerade nicht finde - die beste Szene aller Zeiten - sooo schwul!), dann sprang er auf den Tisch und tanzte er wie John Travolta in Pulp Fiction. Sie wissen schon mit den Händen vor den Augen und so. Die Leute an anderen Tischen sahen das natürlich, sprangen auf und fingen auch ganz spontan an zu tanzen. Von irgendwo kam plötzlich sogar Musik her.
Dann tanzte er ein paar Szenen aus 'Flashdance' nach - inklusive der Sache mit dem Wasser. Nur hier war es kein Wasser, sondern ein großes Glas Bier, welches über seinen heißen Sexy körper geschüttet wurde. Danach wurde es dann mehr und mehr zu einem Massentanz weil immer mehr Leute dazu kamen und völlig synchron mittanzten. Erst war es 'Grease'-Style, dann ein Hauch 'Austin Powers' und später waren so viele Leute dabei, dass man von einem waschechten Bollywood-Finale sprechen konnte.
Und so tanzte alles um mich herum langsam davon und die Musik wurde leiser und leiser als die tanzende Menschenmasse langsam am Horizont verschwand.
Und dann saß ich alleine da. Meine Arbeitskollegen und alle anderen Menschen weit und breit waren davongetanzt. "...Aber es sind doch Bienen die tanzen - nicht Wespen!", konnte ich jetzt endlich meinen Satz beenden. Und ich hatte Recht. Die Wespen waren noch da.
Und wenn sie nicht gestorben sind bzw. im Karamalz ersoffen, dann stechen die einen und tanzen die anderen noch heute... *kicher*
AntwortenLöschenNette Geschichte!!!
Sehr löblich. Das mit den Bienen hätte ich auch noch unbedingt festgestellt. Ganz schön dumm, ihr Kollege!
AntwortenLöschenIm übrigen beruhigt es mich ein wenig, dass auch deutsche Deutsche Wespen bevorzugt in Körperöffnungen einzudringen versuchen, ich dachte schon, nur die österreichischen seien degeneriert.
Ich halte mir eine Spinne auf dem Balkon, die Wespen tötet und ihre leblosen Körper zur Abschreckung auf ein hübsches Blatt legt. Das scheint zu helfen.
AntwortenLöschenMit denen gehst du ja wohl nicht noch einmal los, oder?!
AntwortenLöschenWenigstens waren Sie dann nicht ganz alleine, werter Herr Maak.
AntwortenLöschen@michaela: naja, gestochen wurde zum glück niemand. ;-)
AntwortenLöschen@nina: die blöden viecher haben bestimmt einen seltsamen fetisch...^^
@lily: ich halte mir eine spinne vor der wohnungstür. dort wacht sie und sie macht es gut. nur wenn sie reinkommen würde müsste ich sie killen weil meine liebste spinnen mal so gar nicht mag.
@svenja-in-the-city: doch, und zwar jeden... moment mal jetzt hätte ich fast den tag verraten. ;-)
@herr schmidt: ja, aber es gibt bessere gesellschaft. zum beispiel jeder, der ihnen nicht ständig in die nase will.^^
Honigbienentänze sind ja auch dermassen letztes Jahrtausend.
AntwortenLöschenImmerhin hatten sie die Gesellschaft von drei flotten Bi... ähh Wespen.
AntwortenLöschenDas muss doch wie im Schlaraffenland gewesen sein, werter Herr Maak: Sie allein im Restaurant und um Sie herum Dutzende von (mindestens) halbvollen Tellern.
AntwortenLöschenHerzlich
Ihr Erdge Schoss
hmmm...
AntwortenLöschenDonnerstags?
Ich glaube, die Hitze hat irgendetwas mit Ihrer Wahrnehmung angestellt... ^^ Sehr schöne Geschichte!!! :-)
AntwortenLöschenHallo Herr Maak,
AntwortenLöschenIch empfehle einen künstlerischen Blick auf Ihr Bienen-vs-Wespen-Tanz-Mißverständnis. Herr Paul Heinrich Nodnagel hat sich ihrer Problematik eindrucksvoll grafisch unter folgender URL angenommen:
http://www.artandartists.com/092/092_p05.htm
Damit dürfte auch dem letzten Kritiker einer gepflegten Wespenkommunikation aM Mittagstisch das Handwerk gelegt sein.