"Dennis, check das Fenster", sagte ich zum zweiten Detektiv der
Drei Ausrufezeichen - den besten Detektiven weit und breit,
"Nicht das die blöden Mädchendetektive wieder vor unserer Haustür nach ihrer Katze suchen während ich gerade den Fall lösen will." Blöde Katze, dachte ich.
"Wir", korrigierte Dennis.
"Wie bitte?", fragte ich.
"Während WIR den Fall lösen wollen.", sagte Dennis. Dabei bemühte er sich, dass das 'WIR' beim aussprechen auch wirklich großgeschrieben klang. Ich überlegte kurz.
"Äh, ja, genau. Wir."Dennis ging zum Fenster, machte die Jalousie runter und spähte verschwörerisch zwischen zwei Lamellen nach draussen.
"Niemand da", sagte er.
"Gut", meinte ich,
"dann wollen wir mal loslegen." Ich setzte mich vor das Spielzeug-Mikroskop und legte mir ein paar Glasplättchen bereit - Sie wissen schon, die Dinger mit denen die zu mikroskopierende Probe fixiert wird.
"Matthias, bringe mir bitte Beweisstück A - das Haar aus der Suppe des Toten.", befahl ich Matthias, dem Zuständigen für Recherche und Archiv bei unserer Detektei.
"Sir, jawoll Sir, erster Detektiv, Sir", antwortete er zackig. (Seit Matthias den Film
'Full Metal Jacket' gesehen hatte war er irgendwie nicht mehr der selbe. Dennoch gefiehl seine neue Art Befehle blind zu befolgen.) Ruck zuck brachte er mir das Haar.
"Und jetzt Beweisstück B - die Haarprobe, die ich A. von den drei Rothaarigen geschickt entnommen habe ohne Verdacht zu erregen." Matthias salutierte,
"Sir, jawoll, Sir, Maak, Sir!", und verschwand im Nebenzimmer.
"Warum nennen sich die Mädchendetektive eigentlich nur bei ihren Anfangsbuchstaben und nicht mit ihrem ganzen Namen?", fragte Dennis der immer noch am Fenster wachte.
"Gute Frage", antwortete ich,
"Vielleicht halten die sich für Agenten oder so. Bei James Bond gibt's ja auch Leute die einfach nur M oder Q heissen." Verdammt, das musste der Grund sein. Agenten sind wie Detektive nur viel, viel cooler. Warum waren wir nicht auf diese grandiose Idee gekommen? "
Vielleicht sollten wir uns auch nur noch bei unseren Anfangsbuchstaben nennen", schlug ich vor und fügte zwinkernd hinzu
"Oder was meinst du, D?" D lächelte.
"Ja, das klingt gut", sagte er.
"Schau mal da kommt M mit deiner Haarprobe." Moment mal - ich bin doch M, dachte ich und sagte
"Moment mal - M bin doch ich!" D sah M an (also mich) an, dann M (also Matthias) und dann wieder M (mich).
"Vielleicht ist das mit den abgekürzten Namen doch keine so gute Idee?", sagte er.
"Anscheinend nicht", stimmte ich zu.
"Nur totale Vollidioten würden sich mit ihren Anfangsbuchstaben nennen. Und wer glaubt das würde einen cooler machen hat ne totale Meise, stimmts?" Dennis nickte. Matthias stand mit nem Büschel Haare in der Hand da und kapierte gar nichts. Unsicher sagte er:
"Äh... Sir... jawoll, Sir... totale Meise, Sir."Ich nahm die Haarprobe entgegen und fixierte sowohl Beweisstück A, als auch Beweisstück B zwischen zwei Glasplättchen. Vorsichtig schob ich die Proben unter das Mikroskop und drehte an verschiedenen Rädchen bis das Bild scharf wurde.
"Aha!", rief ich. Dennis und Matthias kamen neugierig hinzu.
"Was denn? Was denn?", fragte Dennis.
"Lass auch mal sehen!", drängelte Matthias. Ich räusperte mich.
"Vergleicht man das Haar des Mörders mit dem Haar von A. von den Mädchendetektiven so stellt man fest..." Hier machte ich eine bedeutungsschwere Pause. Es war so still, dass man eine Stecknadel in einen Heuhaufen hätte fallen hören können - auch wenn man hinterher die Nadel im Heuhaufen hätte suchen müssen. Matthias gab mir eine Ohrfeige.
"REDE ENDLICH WEITER!" (Merken: rhetorische Pausen dürfen nicht zu lang sein sonst werden die Zuhörer agressiv.)
"...man stellt fest", fuhr ich fort,
"dass beide Haare rot sind!" Ich strahlte.
"Also ist A. von den Mädchendetektiven der Mörder?", fragte Matthias.
"Keine Ahnung", sagte ich,
"aber sie kommt definitiv in die engere Auswahl." -
"...so wie hundert Millionen andere Rothaarige auch", ergänzte Dennis.
"Genau!", bestätigte ich.
"Mit diesem Spielzeug-Mikroskop lässt sich leider nich viel mehr anfangen als mit ner besseren Lupe. Ob die Haare also wirklich von der selben Person sind können wir also damit nicht feststellen. Und für nen DNS-Test fehlt uns das Geld." Jetzt verstand Matthias gar nichts mehr.
"Ja, aber hat uns das ganze im Fall des beim Mittagessen verstorbenen überhaupt irgendwie weiter gebracht?", fragte er.
"In keinster Weise!", antwortete ich.
"Wir wissen nicht mehr als zuvor." Matthias war verzweifelt.
"Ja, aber... können wir denn gar nichts tun um heute noch neue Erkentnisse zu erkennen, Geheimnisse aufzudecken und Rätsel zu lösen? Ich meine... das ist doch was wir tun!""Du könntest an dem Haar aus der Suppe lecken", schlug Dennis vor.
"Ja genau, leck das Haar!", stimmte ich zu. Matthias zögerte.
"Ich weiss nicht ob es gut ist an Beweismitteln zu lecken", grübelte er.
"Doch, doch, mach mal", sagte ich,
"das wird uns garantiert zu neuen Erkenntnissen führen. Hab Vertrauen." Dennis nickte.
"Und ausserdem ist das ein Befehl!" Darauf sprang Matthias an.
"Sir, jawoll, Sir!" sagte er, salutierte und leckte das Haar.
"Schmeckt nach gar nichts", sagte Matthias.
"Was für Erkenntnisse erhofft ihr euch denn?" Dennis und ich grinsten.
"Naja", erklärte Dennis,
"je nachdem ob du heute abend noch lebst wissen wir wenigstens ob die Suppe, aus der das Haar kommt, vergiftet war."