Am Wochendende habe ich mir zwei DVDs angesehen. Am Samstag beim Bügeln war es "The DaVinci Code - Sakrileg" und Sonntag beim Gammeln (meine zweitliebste sonntägliche Beschäftigung) hab ich mir dann noch "The Departed - Unter Feinden" reingezogen.
Und weil ich noch am Samstagabend auf einer Party von Jochem darauf hingewiesen wurde ist mir natürlich sofort aufgefallen das beide Filmtitel im Deutschen einen Untertitel bekommen haben. Jochem sagte, dass die Deutschen so etwas brauchen - eine Erklärung worum es im Film geht. Und er hat Recht. Die durchschnittliche deutsche Hausfrau ist zu blöd um zu wissen was "The Departed" bedeuten könnte. Der Zusatz "Unter Feinden" erklärt mal eben was im Film so passiert. Bei "The DaVinci Code" musste unbedingt "Sakrileg" dazu geschrieben werden weil sonst trotz riesiger Marketingkampagne niemand gewusst hätte, dass das der Film zum Bestseller-Buch von Dan Brown ist. Bei Titeln wie "American Pie 3 - Jetzt wird geheiratet" wird dann oberdeutlich das wir deutschen ohne erklärenden Untertitel nicht können, auch wenn ich mir diesen Film glücklicherweise nicht am Wochenende angesehen habe.
Aber zurück zum Thema. Ich hatte sowohl den "DaVinci Code" als auch "Departed" mit meiner Liebsten im Kino gesehen als die Filme neu waren. Und seltsamerweise hatte ich von beiden Filmen eine andere Meinung nachdem ich sie zuerst gesehen hatte als jetzt. Das kommt bei mir nur ganz selten vor.
"Departed" fand ich damals zwar toll, als aber am Ende alle sterben (Haha, Spoiler! Wenn sie den Film nicht kannten können sie sich jetzt ärgern.) hat mich das schon schwer enttäuscht. Als ich den Film jetzt aber wieder gesehen habe fand ich ihn genial. Mit einem anderen Ende wäre der Streifen nur halb so gut. Den Helden nur am Leben zu lassen damit das Publikum nach dem Kino ein besseres Gefühl hat ist feige (und oft unrealistisch). Ausserdem gehört sich das für Martin Scorsese, dass in seinen Gangsterfilmen ein Protagonist den man echt mag in der letzten halben Stunde sterben muss. (Joe Pesci sogar zwei mal - einmal in Goodfellas und einmal in Casino). Also quasi keine Überraschung. Keine Ahnung warum ich den Film jetzt sonst noch besser fand. Vielleicht weil ich wusste was passieren würde und auf andere Dinge geachtet habe die ich beim ersten mal gar nicht gesehen hatte.
Anders war es beim "DaVinci Code". Den fand ich damals im Kino so richtig töfte. Das tolle Supergeheimnis das die Kirche da verheimlichen will (Jesus hat gepimpert und Frauen sind toll um es kurz zu fassen) wird so richtig schön verschwörungstheoriemäßig von Gandalf anhand alter Kunstwerke bewiesen. Da hat sich Ron Howard (der Regisseur) so richtig Mühe gegeben, dass das ganze auch wirklich glaubhaft und real aussieht (besonders für die Leute, die von Gallileo mit gefährlichem Halbwissen über Tempelritter und den Gral gefüttert wurden). Und da jeder der im Film etwas tolles zur fiktiven Wahrheitsfindung beiträgt ein Experte in seiner Sache ist nimmt man denen das auch ab was sie da so erzählen.
Jetzt allerdings wo der Film wieder gesehen wurde war er doof. Da reden die sich stundenlang durch die ganze Story und kaum etwas passiert. Okay, hin und wieder müssen die auch mal wegrennen oder autofahren aber der Spannungsfaktor bleibt trotzdem sehr gering (da ist mehr Spannung im "Vermächtnis der Tempelritter" mit Nicolas Cage, obwohl der Film auch doof ist). Die ganze Zeit wird Silas der böse Mördermönch als der ultragemeine Gotteskrieger-Endgegner aufgebaut und ne Stunde vor Schluss killt der aus Versehen seinen Boss und verreckt selbst kurz danach total dumm. (Das hatten wir alles schon in StarWars, nur das es da viel spektakulärer war als Vader den Imperator gemeuchelt hat. Ausserdem hatte Vader gute Gründe und das wahr nicht so'n dämlicher Unfall.) Selbst als am Ende Tom Hanks mit seiner tollen Frisur alle Geheimnisse gelüftet hat stellt sich die Frage wem er davon erzählen will den es überhaupt interessieren würde. "Ey, willste das Neueste über Jesus wissen?" - "Nö, lass mal. Hatte letzte Woche erst Besuch von den Zeugen Jehovas."
Manchmal ist es also vielleicht wirklich wünschenswert eine Filmamnesie zu haben wie meine Liebste. Mit der kann man nen Film gucken und einen Tag später weiss die nicht mehr was drin vorkam. So wäre man am Ende von "Fight Club" oder "Die Üblichen Verdächtigen" jedes mal von neuem überrascht und könnte schlechte Filme einfach verdrängen anstatt mit dem Wissen über ihre Stumpfsinnigkeit leben zu müssen.
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