Früher... also als ich noch ganz klein war... so in den Achtzigern... da habe ich natürlich wie jedes Kind versucht zu ergründen was ich denn wohl zu Weihnachten geschenkt bekommen würde.
Die Geschenke zu suchen war sinnlos - ich wusste ja wo sie waren. Meine miesen fiesen Eltern haben sie auf dem riesig hohen Schlafzimmerschrank versteckt. Gut sichtbar, nur halt eingepackt und für ein Kind von nem Meter Höhe unerreichbar. Eine Folter der besonderen Art, konnte man doch Größe und Form der Pakte erkennen und wusste doch nicht welches man wohl kriegen würde - und was da drin ist.
Um der Sache auf die Spur zu kommen mussten dann also die Eltern ganz subtil verbal abgeklopft und durch intelligente Gesprächsführung zur Preisgabe des Geheimnisses gebracht werden. Am besten so das sie es gar nicht merken würden. Sowas musste man ganz clever anstellen. "Papa, was krieg ich zu Weihnachten?" Verdammt! Ich war nicht sonderlich clever damals...
Naja, jedenfalls gab es auf neugieriges Nachfragen nach den Geschenken immer die selbe Antwort. Und nicht nur vom Vater, nein auch von der Mutter und selbst von der Oma gab es jedes mal das gleiche zu hören bis man irgendwann nicht mehr wagte zu fragen weil man die blöde Antwort nicht ertragen könne: "Einen Furz auf der Gardinenstange."
Ja, das war viele Jahre lang die Standartantwort auf neugierige Kinderfragen. Ein Furz auf der Gardininstage. Es ist so eine richtig blöde Antwort bei der man schon in frühester Jugend begreift, dass das garantiert nicht stimmt und gleichzeitig auch noch irgendwie ein klein bisschen beleidigend ist - besonders wenn man öfter in die Falle läuft sich das sagen zu lassen. Ich glaube das ist so eine Art Insider, den es vielleicht schon seit einigen Generationen in unserer Familie gibt - jedenfalls hab ich noch nie woanders davon gehört. Oder war Ihnen etwa der Furz auf der Gardinenstange bekannt?
Als ich zu alt wurde um mich weiter mit dieser Antwort demütigen zu lassen (weil ich es einfach vermieden habe zu fragen) und die Geschenke besser versteckt werden mussten (weil ich nun groß genug war um dran zu kommen bzw. eine Leiter zu schleppen), da war mein sechs Jahre jüngerer Bruder so weit das er anfing neugierig seiner Beschenkung nachzuforschen. Auch er hat sich so einige Male den Furz auf der Gardinenstange reinziehen müssen.
Irgendwie bemitleide ich meinen zukünftigen Nachwuchs schon jetzt. Denn ich weiss ganz genau, dass ich den Furz auf der Gardininstange wenn es so weit ist auch an die nächste Generation weitergeben werde.
Pixelkino: Terminator
vor 8 Stunden
16 Kommentare:
Das kenn ich aus einem anderen Zusammenhang. "Was gibt's heute im Fernsehen?"
"Der Furz auf der Gardinenstange."
oder aber auch:
"Das verbrannte Brötchen am Gummibändchen."
Die Frage "Was gibt's heut zu Essen" wurde von meiner Mutter jahrelang mit der immer gleichen Antwort bedacht: "Rinderzunge"
@herr olsen: wo mag das seinen ursprung haben?
@six-nine-suited: oh. böse.^^
Die Frage "Was gibt's heut zu Essen" wurde von meiner Mutter jahrelang mit der immer gleichen Antwort bedacht:
Kalten Arsch mit Birnen!
:-)
Boah, auf meine Frage nach den Geschenken liessen mich meine Eltern immer raten: "Es fängt mit Y an und hört mit Z auf!"
*mörps*
Ich frag schon seit Jahren nich mehr, weil ich entweder halbwegs ahnen kann was es gibt, oder eh nie drauf komme. Ich lass mich auch gerne ueberraschen, so langweilig wie das auch klingen mag.
"also als ich noch ganz klein war... so in den Achtzigern..."
Schreiben Sie nicht solche Sachen. Das ist diskriminierend für Leute, die sich in den Achtzigern bereits die Achselhaare rasiert haben. *ömpf*
Wir kriegten "eingelegte Kellertreppen" zu Weihnachten. Manchmal auch zu Mittag.
Und noch übler war, was meine Eltern sich zu Weihnachten wünschten: "Artige Kinder".
Hust.
Lily
ICH KANNTE DAS, ICH KANNTE DAS!!! Wie geil - ich hatte es bis eben nur komplett vergessen! Danke, Herr Maak, für die Rettung dieses skurrilen Satzes :-)
Hm. Komisch. Ich war auch ein Kind in den Achzigern, auch ich wusste, wo die Geschenke versteckt sind (in einer auf dem Boden stehenden Kiste in der Besenkammer), und ich habe kein einziges Mal nachgesehen.
Meine Mutter hat mir seinerzeit gesagt: "Da liegen deine Geschenke drin. Du kannst nachsehen, wenn du willst. Aber dann wirst du unterm Weihnachtsbaum keine Überraschung mehr erleben."
Das schien mir logisch, ich wollte die Spannung doch viel mehr noch als die Geschenke. Also hab ich immer gewartet.
Tip: Einfach den Furz auf der Gardinenstange verpuffen lassen und diesen Stinke-Kelch nicht an den Nachwuchs weitergeben. So einfach kann datt Leben sein. :o) Dumdidum
@dimebag: birnen sind doch lecker!
@phil: da kann es ja nicht viel geben. mal im duden nachgesehen?
@madse: überraschen lass ich mich jetzt auch lieber, aber als kind doch nicht. ;-)
@sonne: im bin selbst heute noch ganz klein. bin nur älter geworden. ;-)
@lily: artige kinder? und? haben sie welche adoptiert? :-D
@frau schmidt: HURRA! das bringt erinnerungen hoch, was?^^ ich hoffe auch sie quälen irgendwann ihren nachwuchs mit diesem blödsinn. ich kann sie auch gerne nochmal daran erinnern wenn es so weit ist. ;-)
@nina: bei mir war das - wie bereits erwähnt - anders. mein einziger gedanke war: "geschenkegeschenkegeschenke!!!"
@lovepower: oder einfach keine geschenke für die kleinen kaufen und wenn sie fragen, antworten mit: "gibt nix." wär noch nicht mal gelogen. :-)
Birne sucks!
anonym
Artige Kinder waren vermutlich ausverkauft. Jedenfalls wurden in der Familie keine gesichtet, adoptiert oder nicht.
Hihi, den Ausdruck mag ich.
Bei uns war es recht unkreativ, meine eltern antoworteten auf die Frage, was in den Päckchen ist, immer mit "weiß ich doch nicht..."
Ich glaub, die werden Dir watt tröööten Herr Maak!
Nachwuchs, der keine Weihnachtsgeschenke bekommt? Ich möchte nicht in Deiner Haut stecken! :o)
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