21.12.07

I'm dreaming of a black Christmas

Gestern gab es mal echt lustiges Wetter. Ich komme aus dem Haus und es ist bitterkalt, aber trocken. Musste ja auch trocken sein denn es war kein Niederschlag vorhergesagt. Ich zitterte mich zum Auto, kratze es frei und fuhr zur Arbeit.

Plötzlich, fast am Ziel angekommen gab's eine unsichbare Grenze. Vor dieser Grenze (auf dem Westring in Bochum) war alles wie gerade beschrieben - kalt und trocken. Drei Meter weiter (jetzt schon hinter dieser Grenze) lag fünf Centimeter hoch Schnee und von oben kam noch viel viel mehr von dem Zeug. Es war als würde man duch ein Portal in eine andere Welt gelangen. Auf der einen Seite Realität, auf der anderen Seite alles weiß als wäre dort seit hundert Jahren Winter. So was hab ich noch nie erlebt und ich kann es gar nicht annähernd so wundersam schildern wie es tatsächlich war.

Im Büro angekommen (welches im Winterland lag) rief ich erstmal meine Liebste bei mir zu Hause an, damit sie noch die Möglichkeit hatte sich entsprechend zu kleiden. "Du musst heute zur Uni, oder?" - "Ja, wieso?" - "Na weil ab der Stadt ist nicht das selbe Wetter wie vor unserer Haustür. Hier schneit es." - "Machst du Witze? Ich hab gar keine geeigneten Schuhe für Schnee!" - "Keine Witze. Es ist so." Sie wollte es gar nicht glauben. Aber ich hätte es ja auch nicht geglaubt wenn ich's nicht selbst gesehen hätte.

Kurz danach traf meine Arbeitskollegin Kirsten ein. Eigentlich hatte ich viel später mit der gerechnet weil die aus Dortmund kommt und ich angenommen hatte die A40 sei zu wegen dem Schnee. Aber nein, sie kam sehr früh und sagte: "Haste den Schnee gesehn?" Und ich: "Ja!" Und sie: "Die ganze Autobahn war nicht eine Schneeflocke und kaum nehm ich die Abfahrt steh ich hier in Sibirien." Sie hatte also ein ähnliches Erlebnis wie ich.

Etwas später rief der Chef an, der sich leider (aber zurecht) krank melden musste. Der wohnt in Essen und hat uns auch nicht geglaubt das Bochum Innenstadt voller Schnee war als wir es ihm erzählen. Es muss wohl tatsächlich eine kleine Schneewolke direkt über Bochum gehangen haben und den Rest vom Ruhrpott verschont haben. Das dachten wir zumindest.

Heute wissen wir natürlich mehr. Der Schnee von gestern hatte weniger mit dem Wetter zu tun als mit der guten Ruhrpott-Luft. Das war nämlich Industrieschnee. Als ich zuerst das Wort gehört hatte dachte ich an Kunstschnee und daran das irgendein Wahnsinniger von einem hohen Gebäude (Förderturm der Bergbaumuseums?) mit ner Kunstschneekanone Bochum zuballert. Aber so ist das nicht.

Zitat Axel Schnohr vom WDR-Wetterstudio in Bochum: "Schuld sei die momentan herrschende Inversionswetterlage in NRW: Im Bodenbereich Dauerfrost, auf den Höhen milde Temperaturen. Überall dort, wo besonders viel Industrie angesiedelt ist und über den großen Kraftwerken, bildet sich Nebel - bestehend aus Wasserdampf und Rauch, der aus den Schornsteinen aufsteigt. In den kalten Luftschichten gefriert diese Feuchtigkeit zu Schneeflocken."

Der Schnee kommt also im Prinzip aus den guten alten Ruhrpott-Schornsteigen. Ist also quasi schwarzer Schnee jetz mal so rein sinngemäß auch wenn er weiß aussah. Und deshalb jetzt alle mitsingen: "I'm dreaming of a black Christmas, just like the ones I used to know....."

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hm, als kind wurde ich im kindergarten, natürlich pädagogisch wertvoll, von der erzieher tussi angemosert, weil ich von mir gegeben hatte, dass wolken aus den fabriken entstehen.
nun sind diese fabriken am schnee schuld. vielleicht is an meiner wolkenfabrik theorie ja doch was dran...

Mika

Maak hat gesagt…

auf jeden fall!

Anonym hat gesagt…

Recklinghausen-Hochlamark A2, Herne...gleiches phänomen! Hatte mich schon gewundert