11.12.07

Plan C

Im Leben sollte man Ziele haben damit man danach streben kann sie zu erreichen. Ein Plan um am Ziel anzukommen ist auch ganz hilfreich. Ich nenne ihn mal "Plan A". Doch von Plan A werde ich hier nichts erzählen.

Manchmal muss man hart arbeiten und manchmal reicht etwas Glück. Manchmal braucht man beides. Und manchmal kann man noch so hart arbeiten und noch so viel Glück haben und trotzdem bleibt es einem verwehrt sein Ziel zu erreichen. Wollten Sie auch mal Astronaut oder Präsident werden? Haben Sie es geschafft? Nein? Sehen Sie. Für solche Fälle sollte man ein (realisierbares?) Ersatzziel haben und einen "Plan B" um dort hinzukommen.

Sie müssen also nicht traurig sein wenn ihr Plan A scheitert. Das Plan A mal klappt ist fast so wahrscheinlich wie ein 5er plus Zusatzzahl im Lotto. In der Regel wird nach Plan B verfahren. Alle machen das. Das können Sie in jeder Geschichte nachlesen. "Dann halt Plan B." Plan A klappt nie. Aber auch Plan B soll uns hier mal nicht interessieren. Denn hier und heute geht's um "Plan C".

Die wenigsten haben einen Plan C weil man ja weiss das Plan B garantiert gelingen wird. Aber manche - also wirklich ganz wenige Leute - haben einen Plan C für ein Worst-Case-Szenario, weitab von Hartz 4 und jenseits von Gut und Böse, für eine Situation die hoffentlich niemals nie im Leben eintreten wird. Plan C wird aktiv wenn man ein arbeitsloser, wohnungsloser, dreckiger, stinkender, bärtiger Straßenpenner ist, ohne jegliches Geld für Nahrung, Schnaps oder Drogen, ohne Freunde und ohne Hoffnung da jemals was dran ändern zu können. Genau dann tritt mein Plan C ein und im Prizip geht es dann nur noch darum trotz aller Umstände zu überleben.

Mein Plan C sieht folgendermaßen aus: sobald es keinen Zweifel mehr gibt, dass ich hoffnungslos verloren bin mache ich mich auf den Weg zur Autobahnausfahrt bei D&W an der A40. Dort gibt es einen McDonalds mit DriveIn und allem drum und dran. Wie alle McDonalds-Fresstempel in Autobahnnähe hat auch dieser ein Schild mit dem goldenen "M" auf einem wahnsinnig hohem Turm damit man es schon von weit her sehen kann. Hier ein Foto:



Der aufmerksame Betrachter hat sicherlich die Leiter bemerkt die den Betonpfeiler zu einer Wartungsluke ins "M" hinaufführt. Dort können Techniker hochklettern wenn mal was mit der Beleuchtung nicht stimmt.



Und jetzt der Plan: das "M" auf dem Turm wird meine Obdachlosenwohnung. Dort ist es bestimmt immer warm wegen den starken Leuchten die da drin sind, sodass man im Winter und in kalten Nächten nicht erfriert. Kein Mensch vermutet einen dort oben, sodass man nicht von irgendwelchen anderen Pennern ausgeraubt werden kann oder verprügelt wird. Man kann sich auch prima gegen Eindringlinge verteidigen, die die Leiter hoch wollen. Es gibt sowohl einen McDonalds als auch einen Burger King in unmittelbarer Nähe in deren Müll man sicherlich abends tolle Essensreste findet. Und selbst wenn nicht, so lassen auch die Prolls die nachts mit ihren Autos auf'm D&W-Parkplatz stehen und sich gegenseitig an ihren Karren aufgeilen genug Reste liegen das man als cleverer Obdachloser da locker von satt wird. Was für ein Leben! Im McDonalds-Schild wohnen, keine Verpflichtungen haben, die Aussicht auf die A40 geniessen und mehr und mehr in den Wahnsinn abgleiten.

Und irgendwann wenn mal ne Lampe kaputt geht kommt ein Techniker da hoch geklettert und findet das Skelett eines irren Penners der sich vor ein paar Jahren mal in der Gegend rumtgetrieben hatte. Und das steht dann in der Bildzeitung und wird im Fernsehn gezeigt. Und alle fragen sich wer der Typ wohl war. Und die Leiche wird behandelt wie Ötzi nur halt "Ötzi aus dem McDonalds-Turm an der A40". Und alle gehen ins Museum um sich das anzusehen wie sie dort ausgestellt wird. Und die Leute singen und tanzen um den McDonalds-Turm und beten ihn an und gründen neue Religionen. Ein Traum.

Keine Kommentare: