Ein Krimi in drei Teilen. Nach einer wahren Geschichte.
Was bisher geschah: In Teil Eins wurde ein Kasten Cola geklaut und Inspektor Maak, der erfolgloseste Ganovenjäger der Welt, nahm die Ermittlungen auf.
In Teil Zwei schlug der Dieb erneut zu. Anhand der vielen Spuren konnte Inspektor Maak den Täter eindeutig als den "dümmsten Dieb der Welt" identifizieren, der einzigen Kriminellen den Inspektor Maak zu fassen in der Lage ist. Inspektor Maak hat einen Plan.
Teil Drei
"Ich habe einen Plan", sagte Inspektor Maak. "Tatsächlich?", fragte seine Liebste. "Ja, tatsächlich. Von mir aus wechselt die Schlösser aus damit ihr endlich die Garage abschließen könnt, aber erst morgen. Heute muss die Tür noch unverschlossen bleiben."
"Du glaubst er kommt nochmal wieder, nicht wahr?", fragte der Vater der Liebsten. "Davon bin ich sogar überzeugt", entgegnete Inspektor Maak. "Zwei Kästen sind noch übrig. Ein Kasten Fritz Limo und ein Kasten Bier. Um sein Werk zu vollenden muss er auch noch diese beiden stehlen... und zwar noch heute - bevor hier die Schlösser gewechselt werden wie er sich sicherlich denken kann." Die Liebste dachte nach. "...und ihr werdet auf der Lauer liegen und ihn fassen", vermutete sie. "Nein", sagte Inspektor Maak. "Das ist gar nicht notwendig." Das brachte die Liebste ins Grübeln. "Aber was werdet ihr dann tun? Ihm eine Falle stellen?", fragte sie. "Abwarten", sagte Inspektor Maak ganz cool und zog an seiner Pfeife. "Wir werden einfach abwarten."
Am Abend traf sich die Familie der Liebsten wieder mit Inspektor Maak an der Garage. "Dann woll'n wir mal sehen ob du Recht hattest", sagte der Vater und öffnete die Tür. "Daran besteht gar kar Zweifel", entgegnete Inspektor Maak überzeugt. Und tatsächlich die beiden Kästen waren verschwunden. Dafür stank es in der ganzen Garage tierisch nach Bier und ein paar Kronkorken lagen auf dem Boden in einer gelben, schaumigen Pfütze. "Er hat tatsächlich wieder zugeschlagen!", stellte der Vater fest.
"Ja", antwortete Inspektor Maak, "und wie zuvor hat er erst die vollen Flaschen ausgekippt weil er nur das Pfand brauchte. Und diesmal hat er auch die Fahrräder stehen lassen weil er die zwei Kästen auch ohne Hilfsmittel tragen konnte." Einen Moment lang herschte Stille und die Anwesenden sahen sich in der Garage um. Es war die Liebste, die irgendwann fragte: "Und jetzt?"
"Wie? Und jetzt?", fragte Inspektor Maak. "Naja", sagte die Liebste, "vielleicht war es doch nicht so clever dem Dieb keine Falle zu stehlen oder ihn auf frischer Tat zu ertappen. Jetzt hat er noch die letzten beiden Kästen geklaut und wir sind keinen Schritt weiter, oder?" Der Inspektor lachte. "Falsch, meine Liebste", sagte er. "Jetzt wissen wir wer er ist und können ihn festnehmen. Ruft schonmal die Kollegen von der Polizei."
Der Vater ging zu Telefon und rief die Polizei an. Nach ein paar Minuten kam er wieder. "Es sollte gleich ein Streifenwagen hier auftauchen", sagte er, "obwohl die erst keinen schicken wollten. Als ich erzählte das Inspektor Maak einen Fall gelöst hätte, haben die gelacht und mich erstmal gefragt ob ich getrunken hätte. Am Ende konnte ich sie aber doch davon überzeugen das die Sache ernst gemeint ist."
Dann kam der Streifenwagen. Da die Diebstähle bisher nicht offiziell gemeldet worden waren mussten die Kollegen Bayer und Mayer (so hießen die beiden Polizisten in echt jetzt - ohne Scheiß!) erst einmal von Inspektor Maak über die Vorfälle aufgeklärt werden. Er erzählte ganz ruhig und ausführlich vom ersten Einbruch und von den vielen Spuren, die bei der zweiten Tat hinterlassen wurden. Bayer und Mayer hörten interessiert zu und machten sich notizen. "Und woher wollen sie jetzt wissen wer der Täter ist?", fragte Bayer. "Ja, das würde ich auch mal gerne wissen", sagte der Vater der Liebsten. "Das weiß ich erst in fünf Minuten", antwortete Inspektor Maak. "Folgt mir bitte. Wir können zu Fuß gehen. Dabei werde ich es erklären."
"Der Täter war nur auf Pfand aus", erklärte Inspektor Maak während die anderen ihm über die Straße folgten. "Er hat alle Dinge von Wert zurückgelassen. Kein Werkzeug geklaut, keinen Wein. Das eine Fahrrad das er geklaut hat, hat er nicht wegen seinem Wert mitgenommen, sondern um die vielen Pfandkästen einfacher transportieren zu können. Doch warum war er nur auf Pfand aus?" Alle sahen sich dumm an. "Keine Ahnung", sagte Mayer. "Weil man Pfand sofort und an jeder Ecke in Bares wechseln kann", erklärte Inspektor Maak. "Ein geklautes Fahrrad zu verkaufen ist schon schwieriger. Besonders in der eigenen Nachbarschaft, wo jemand das Fahrrad wiedererkennen könnte." Inspektor Maak ging um die Ecke. Alle folgten ihm.
"Hier in der Gegend gibt es einen Kiosk, eine Tankstelle und eine Trinkhalle wo man Pfand umtauschen kann" fuhr Inspektor Maak fort. "Alle sind zu Fuß zu erreichen, aber die Trinkhalle ist am nächsten. Da er die beiden zuletzt geklauten Kästen sicherlich nicht unnötig weit tragen wollte wird er garantiert dorthin gegangen sein. Immerhin ist es der dümmste Dieb der Welt!" Inspektor Maak und die anderen gingen über die Ampel und standen plötzlich vor der Trinkhalle. "Dort drin wartet die Lösung auf uns."
Sie gingen hinein. "Guten Tag", sagte Inspektor Maak zu der Frau an der Kasse. Sie sah etwas verbraucht aus. Maak fragte sich ob das wohl vom aufregenden Trinkhallenleben kam. "Hallo", antwortete die Frau mit einer Stimme, die nach vierzig Jahren Kettenrauchen klang. "Gute Frau", sagte Inspektor Maak, "sie können uns bestimmt behilflich sein. Kann es sein, dass heute jemand einen Pfandkasten Fritz Limo hier abgegeben hat?" Die Frau brauchte gar nicht lange nachzudenken. "Ja", antwortete sie. "Ja, tatsächlich! Sowas hat hier noch nie jemand abgegeben. Deswegen weiß ich das noch so genau. Das Zeug verkaufen wir hier gar nicht. Aber einen Kasten Bier hatte der Typ auch noch dabei." Inspektor Maak grinste. "Und wissen sie zufällig noch wie die Person ausgesehen hat, die den Kasten Fritz Limo hier eingetauscht hat?" Die Frau lachte, was schnell in einen Hustenanfall umschlug. "Ich weiß nicht nur wie er aussieht, ich weiß sogar wie er heißt! Das war Steve der Junkie. So ein ganz blasser Typ. Groß. Helle Haare. Tauscht hier öfter Pfand ein, kauft aber nie etwas. Ich glaube der braucht das Geld für Drogen. Recht agressiver Typ. Passen sie auf bei dem."
"Da haben wir's!", sagte Inspektor Maak. "Es war Steve der Junkie. Der ist doch bestimmt bekannt hier in der Nachbarschaft, oder?" Polizist Mayer nickte. "Aber sicher. Wir wissen sogar wo der wohnt. Ist ja nicht so das der zum ersten Mal aufgefallen wäre. Bisher konnten wir ihm aber nie etwas nachweisen. Endlich haben wir was gegen den in der Hand. Der wird jetzt erstmal direkt festgenommen und viele viele Jahre weggesperrt. Das garantiere ich!"
Inspektor Maak steckte sich seine Pfeife an. "Er hätte eben nicht den Fehler machen dürfen einen Pfandkasten umzutauschen, den es wohl in ganz Wattenscheid nur einmal gibt und der eindeutig identifizierbar ist. Sonst hätten wir ihn wohl nie gefasst. Aber so ist das halt wenn man der dümmste Dieb der Welt ist."
Dann lachten alle und die Kamera zoomte immer weiter heraus und weiße Schrift lief langsam von unten nach oben durch das Bild.
Ende
18.01.10
Inspektor Maak gegen den dümmsten Dieb der Welt (3)
in Pixel gepresst von Maak einst um 13:53
Rubrik: Geld, Geschichten, Meine Liebste, Private Parts, Seltsam
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14 Kommentare:
so... unglaublich!
@madse: ...aber wahr (bis auf kleine dramaturgische änderungen. aber der kern der geschichte stimmt.)
Na, da war ich aber verdammt nah dran mit meinen Vermutungen!
@mys: ja... äh... genau.^^
*verneigtsich* WOW...:-)
Nein das war jetzt nun wirklich unheimlich spannend :)
Ich hoffe als bald wieder einen der Fälle des Inspektor Maak zu hören
Was für ein Finale. Wie wärs mit einer Prequel Trilogie oder einem Reboot? :D
Unglaublich sowas! Das kam doch bestimmt in die Zeitung oder ins Fernsehen oder was weiß ich noch wo hinein, oder?
@frau vivaldi: danke. :-)
@yeah: da die geschichte tatsächlich im kern der wahrheit entspricht (bis auf ein paar kleine dramaturgische änderungen) müsste ich dazu erstmal ein weiteres verbrechen erleben - und aufklären. aber wer weiss... ;-)
@der imperator: könnte man drüber nachdenken. allerdings wäre inspektor maak in jeder anderen geschichte erfolglos, da er ja nur den dümmsten dieb der welt fangen kann, was er ja in dieser geschichte tut.
@mr.elch: ich glaube nicht das das fernsehen an ein paar geklauten kästen pfand interessiert ist. die berichten lieber von 200.000 toten in haiti.
die ungewöhnliche lösung des falles wäre vielleicht höchstens einen kurzen bericht im lokalteil wert und bisher ist bei uns noch keine presse aufgetaucht.
aber deswegen habe ich ja drüber geschrieben - damit die welt davon erfährt. ;-)
@Maak: Das Fernsehen berichtet auch darüber, welche Plastiktüten oder Mülltüten zum Rodeln am geeignetesten sind... da sind geklaute Colakästen ja wohl viel besser, und mit Ihrem grandiosen Ende erst recht! :-)
endlich kann ich wieder ruhig schlafen, jetzt wo ich weiß wie es ausgeht! =)
@mr.elch: grandios? oh, danke.
@mika: wir müssen uns mal irgendwann wieder treffen wenn auch marina kann. vielleicht mal unter der woche? sind ja jetzt quasi nachbarn. ;-)
Ich hab's doch gesagt! Es war der Chauffeur!
noch nicht ganz. aber ab sonntag nenn ich bochum meine heimatstadt. countdown läuft! und dann müssen wir uns auf jeden fall treffen, hab marina eeeewig nicht gesehn ;)
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