31.01.08

Der Kaiser

Wenn bei uns jemand das Büro verlässt muss er sich abmelden. Das hat den Grund, dass diese Person dann nicht im Büro gesucht werden würde wenn es zum Beispiel brennt. Wüsste niemand wo man sich gerade aufhält wenn es mal zu einer Katastrophe kommt würde man vielleicht an der falschen Stelle gesucht werden und dann dort wo man wirklich gerade ist vieleicht gemütlich sterben. Oder es begeben sich Leute unnötig in Gefahr weil man glaubt es wäre noch jemand am hier oder dort weil er sich ja nicht abgemeldet hatte. Daher diese Regel: immer jemandem sagen wo man hingeht wenn man den Raum verlässt.

Immer! Wenn man zum Kopierer geht - abmelden. Wenn man ins Archiv zwei Räume weiter geht - abmelden. Wenn man sich in der Cafeteria ein Brötchen holen geht - abmelden. Und selbst wenn man auf's Klo geht - abmelden.

Nun tritt letzterer Fall in Büros wo viel Kaffee getrunken wird sicherlich am häufigsten ein. Und auch wir sitzen in so einem Büro und trinken viel Kaffee - und gehen oft auf's Klo. So ist es nicht selten, dass man hier den Satz "Ich geh mal eben zur Toilette" in verschiedenen Variationen hört.

Frau K. zum Beispiel sagt immer "Ich bin mal eben für kleine Mädchen", während Herr L. sagt "Ich geh eben für kleine Indianer". Mein Spruch war lange Zeit "Ich geh auf'm Klo" gemäß korrekter Ruhrpott-Grammatik.

Irgendwann allerdings hat Frau B. mal - frei nach einem alten Sprichwort - gesagt "Ich geh mal kurz dahin, wo auch der Kaiser allein hin geht". Und als Frau B. ein andermal ging sagte Sie "Ich bin mal eben dort wo auch der Kaiser im sitzen hin geht". Natürlich hatte Sie sich da mit einem anderen Sprichwort vertan in dem es darum geht das alle Menschen - ob reich oder arm - gleich sind weil sie im Sitzen... öhm... ihr Geschäft abwickeln.

Naja, auf jeden Fall war das lustig. So lustig, dass seitdem nur noch Variationen vom Spruch mit dem Kaiser gesagt werden. Die besseren verwursten weitere Sprichwörter.

"Ich bin da wo dem Kaiser sein Thron steht."
"Ich geh mal kurz den Kaiser würgen."
"Ich bin kurz da wo der Kaiser die Locken hat."
"Ich geh dahin wo dem Kaiser sein Pfeffer wächst."
"Ich bin eben in Kaisers Küche."
"Ich geh in Kaisers Fußstapfen."
"Ich bin auf kaiserlicher Mission."
"Ich geh zum Herrn Kaiser (von der Hamburg Mannheimer)."
"Ich zeig mal dem Kaiser was ne Harke ist."
"Der Kaiser kann jetzt was erleben!"

oder einfach nur
"Ich geh zum Kaiser."

Mitlerweile ist es nicht mehr lustig. Aber weil es jetzt so Brauch ist, wird auch weiterhin vom Kaiser gesprochen wenn jemand zum Klo geht. Für unsere Abteilung ist das ganz normal. Nur Leute die den Insider nicht kennen schauen schon mal komisch wenn es heisst "Ich muss kurz dem Kaiser die Brille putzen".

16 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und wenn Ihnen auf die Schnelle - halt in dem Moment, in dem die Blase drückt - nichts Kaiserliches einfällt, dann...

...hat der Kaiser eine nasse Hose? ;-)

*flüster* Da bin ich ja schon ziemlich froh, dass ich einfach mal... verschwinden kann. Völlig wurscht, was der Kaiser nun gerade macht. ;-)

Erdge Schoss hat gesagt…

Im erdgeschossrechts, werter Herr Maak, ging man lange Zeit "ins Kaiser", und zwar in den "Kaiser vom 4. Revier", der heute "Adler" heißt. Verrückt, aber genau so.

Herzlich
Ihr Erdge Schoss

Anonym hat gesagt…

der kaiser findet das gar nicht lustig.

Anonym hat gesagt…

ich schon. wir sagen - geklaut vom einzelhandel - "bin auf 17". oder schlicht "bin vorne" wobei es auch "bin hinten" sein könnte, für die leute, die in anderer blickrichtung sitzen.

Tagebuchführer hat gesagt…

Bei uns sagt eine "Bild-Zeitung" unterm Arm mehr als Tausend Worte...:-)

Anonym hat gesagt…

Ich arbeitete neben dem Studium mal in einem Call Center und man musste sich am Telefon abmelden, wenn man "zum Kaiser" ging. Dafür musste Code 25 eingegeben werden.
Da gab es auch die unterschiedlichsten Sätze mit der 25 ;-) Irgendwann hat auch mal jemand aus dem 00 auf der Toilettentür eine 25 gemacht ;-)

Anonym hat gesagt…

Du kannst doch einfach "Maak auf 17" sagen. In Kaufhäusern ist das Gang und Gebe.
:)

Das Ganze beruht auf folgender Geschichte:

Im Kaufhaus meines Wohnortes wurden oft Mitarbeiter
per Lautsprecher ausgerufen.
"Frau Müller bitte 38!"
30 Sek. später "Frau Müller bitte 38!!"
Kurz darauf dann eine Kollegin aus Frau Müllers
Abteilung: "Müller auf 17!"

Die Toiletten für die Angestellten befanden sich im Mitarbeiter-Bereich in Raum "17"

Lily hat gesagt…

Oder sag doch einfach "bin beim Franz". Dem Kaiser Beckenbauer ;-)

Anonym hat gesagt…

"Ich bin auf kaiserlicher Mission." Find ich am besten. *lach*

mys hat gesagt…

Die Kaiser Sprüche nerven inzwischen sicher schon ;)

Maak hat gesagt…

@sisou: wenn der kaiser ne nasse hose hat zieht er sich halt einfach des kaisers neue kleider an. ;-)

@erdge schoss: was sie nicht sagen! vielleicht sollte ich öfter mal im erdgeschossrechts vorbei schauen wenn da derartige dinge passieren.

@der kaiser: verzeihung eure majestät. der herr grob hat mich angestiftet derartigen blödsinn in die welt zu setzen. straft bitte ihn mein gebieter.

@little james: "bin auf 17" hat was. kann mal versuche das einzuführen.

@nw: bei uns ist frau b. die einzige zeitungsleserin und die liest waz.

@fudge: mhhh vielleicht mach ich ne 17 auf die klotür. 25 ist mir viel zu wenig primzahl. ;-)

@meg: aha, so ist das! und was bitte bedeutet 38?

@lily: boah, ich glaub den hat bei uns wirklich noch keiner gebracht - obwohl ich fest davon überzeugt war dass wir mitlerweile ALLE kaiserwitze durch haben. :-)

@marco: mein favourit ist "ich geh den kaiser würgen". ;-)

Maak hat gesagt…

@mys: ooooooooh jaaaaaaa! wie recht du hast. ;-)

Die Prinzessin! hat gesagt…

Ja, der Kaiser ist schon beschissen dran *rofl*

Der Imperator hat gesagt…

Da bleib ich doch lieber beim Königstiger. Imperator bin ich ja schon ;-).

Arbeitest du beim BND? Die ganze Abmelderei hat ja was vom gläsernen Angestellten.^^

Ach und THX for link. ;-)

Anonym hat gesagt…

Wir sagen immer "Ich geh mal Pipi machen" *lach*

Maak hat gesagt…

@prinzessin: oh ja! ;-)

@der imperator: gern. linken tut ja nicht weh. ;-)

@schneegespenst: ja, so hat's bei uns auch angefangen, aber dann...