12.07.10

Weil es auf Lesungen immer so gut ankommt...

...und die Hitze mir gerade jegliche Kreativität für frische Erzählungen raubt, gibt's hier nochmal die wunderbare Geschichte vom Nasebohren. Die erlebte und schrob schrub schrieb tippte ich ursprünglich am 13.02.2008.


Winter. Kalt. Naja, sooo kalt ja nun nicht aber immerhin nennt man die Jahreszeit immer noch Winter.

Die Nase ist wund. Das ist sie immer im Winter. Hat vermutlich mit dem vielen Naseputzen zu tun und der Kälte. Vielleicht kennen Sie das ja. Die Nase tut auch weh. An der Nasenscheidewand ist eine Kruste im rechten Nasenloch. So wund ist die Nase.

Die Kruste nervt. Ständig spürt man das da etwas in der Nase ist was da nicht hingehört. Es fühlt sich anders an. Es fühlt sich falsch an. Es ist unerträglich. Es muss weg.

Zum Glück sieht niemand zu. Zum Glück ist keiner da. Jemand der die Sache beobachten würde könnte glatt annehmen man würde popeln. Popeln ist ekelig, gesellschaftlich nicht akzeptiert und zieht Hohn und Spott nach sich. Eine Kruste entfernen ist okay und manchmal einfach notwendig. Trotzdem gut das niemand da ist. Rein optisch gäbe es für einen Beobachter keinen Unterschied.

Der Zeigefinger wird in die Nase geführt und beginnt an der Kruste zu schürfen. Doch auch nach einer Minute bleiben die Dreh- und Kratzbewegungen ohne Erfolg. Verdammt! Der Finger ist viel zu weich und rund. Man bräuchte eine harte Kante um die Kruste zu erwischen. Warum ist man nur so ein Nervenbündel und kaut sich ständig die Fingernägel ab. Die könnte man jetzt gut gebrauchen.

Mit gespreitzten Fingern streckt man die Hände aus. Ein prüfender Blick versucht den Finger mit dem längsten Fingernagel zu ermitteln. Sie sind alle total abgenagt. Die letzte Folge von Lost muss echt spannend gewesen sein sonst wären die länger. Ah, der rechte Daumen sieht gut aus. Daumennägel sind generell schwerer abzunagen weil die so dick sind. Der Daumen ist perfekt.

Wenn man mit dem Daumen in die Nase will hat man zwei Probleme. Erstens: wie passt der da rein? Und zweitens: wie dreht man seine Hand - ohne sie zu brechen - so, dass man mit dem Daumen an der Nasescheidewand kratzen kann? Die Lösung beider Probleme heißt: ausprobieren.

So sitzt man also in seinem Bürostuhl und was einst so aussah als wolle man popeln erweckt jetzt eher den Eindruck als wolle man seine Nase fisten. Irgendwie schafft man es aber und der dicke Daumen steckt in idealer Kratzposition in der Nase.

Bürostühle haben die Eigenschaft, dass sie sich drehen können. Meist tun sie das gewollt, weil der darauf Sitzende den Stuhl "steuert". Manchmal drehen Bürostühle sich aber auch einfach "nur so", weil der darauf Sitzende vielleicht gerade mit einem Daumen in der Nase herumhampelt und nicht aufpasst.

Hier ist natürlich Zweiteres der Fall. Der Bürostuhl dreht sich also und man haut sich den Ellenbogen an der Tischkante. Natürlich ist es der Ellenbogen, dessen verlängerter Unterarm gerade mit dem Daumen in der Nase hängt. Der Stoss des Ellenbogens an der Tischkannte rammt also den Daumen, den einzigen Finger mit langem Fingernagel, so richtig schön tief und fest mit Schwung in die Nase.

Über die Tränen in den Augen wundert man sich nicht denn der Schmerz ist so richtig schön fies schmerzhaft. Auch über das viele Blut wundert man sich nicht weil man bemüht ist die Küchenrolle zu erreichen bevor es Teppich oder Kleidung versaut. Im Prinzip wundert man sich nur über die eigene Dummheit.

Am nächsten Tag wird man zwei Krusten in der Nase haben...

Keine Kommentare: