26.02.09

Schau mal genauer hin

Grundsätzlich hasse ich ja Fernsehwerbung. Sie ist mitunter der Grund warum ich fast kein Fernsehprogramm mehr schaue sondern nur noch ausgewählte Filme und Serien von Silberscheiben - ohne nervige Unterbrechungen. Werbung ist hinterhältig und böse und kommt grundsätzlich immer dann wenn man gerade bequem ausserhalb der Reichweite der Fernbedienung liegt oder gerade vor der Glotze was essen will. Wenn man pinkeln muss und dringend eine Pause bräuchte kommt sie nie.

Normalerweise wenn die Werbung mich überrascht (wenn ich dann doch mal das Programm schaue, welches die lieben Fernsehanstalten mir hinrotzen) wird geflucht, umgeschaltet und nach Kanälen gesucht die gerade keine Werbung zeigen (oft schwierig) oder gar der Raum verlassen (meist zum Kühlschrank oder Klo). Doch eine Werbung gibt es, die hat es mir angetan. Wenn ich höre dass die gerade läuft schau ich erst recht hin, ja komme sogar zum Fernseher gerannt. Es ist der Seek&Find-Werbespot für den Ford Ka.



In dieser Werbung ist der Ford Ka nämlich 64 mal (!) versteckt und es gilt ihn zu finden. Eigentlich ist er überall zu sehen: als Tapete an der Wand, als Aufkleber auf einem Karton, als Tattoo, im Schaufenster, auf einem Luftballon, überall! Nun sitze ich jedesmal da und zähle laut vor mich hin wenn der Spot kommt und versuche alle 64 zu finden (bin aber bisher nicht über 26 Stück gekommen). Es ist unglaublich man entdeckt jedes mal weitere! Beim ersten Mal hab ich gerade mal zwei Stück gesehen.

Nun ist es leider so, dass viele Leute gar nicht das Prinzip dieser Werbung kapiert haben und überhaupt nicht versuchen zu zählen weil sie nicht checken das es überhaupt was zu zählen gibt. Als die Werbung noch neu war wurde unten links in der Ecke eingeblendet "64 Ka. Schon entdeckt?" (siehe Video). Das gab zumindest einen Hinweis das man mal genauer hinsehen sollte. Jetzt blenden sie das nicht mehr ein und wenn man nicht bescheid weiss und sich nicht drauf konzentriert die vielen Ka zu sehen bleiben sie natürlich unsichtbar und es ist einfach nur ne blöde Werbung mit guter Musik.

Wenn man allerdings weiss was geht kann diese Werbung süchtig machen. Es ist eine richtige Herausforderung wirklich alle Ka zu finden und es motiviert ungemein das man jedesmal besser wird. Und so infiziere ich nun ständig Leute in meinem Umfeld mit dem Zähl-Virus. Die Liebste war die Erste und ihre Mutti fragte mich letztens auch schon warum ich laut vor mich hin zählen würde. "Das ist die Werbung", sagte ich, "da sind jede Menge Ford Ka versteckt." - "Echt? Ist mir nie aufgefallen... oh stimmt da war einer! Und da!" Zack, infiziert. Jetzt zählt sie auch jedes mal mit.

Und wer weiss, vielleicht zählen Sie ja jetzt auch mit wo sie es wissen - oder sie wussten es schon und sind schon lange süchtig. Auf jeden Fall haben sie jetzt bestimmt nen Ohrwurm wenn sie das Video geschaut haben.^^

*sing* "Schau mal genauer hin, hast du mich denn schon entdeckt?"

24.02.09

Mindestens halb richtig

"Verdammt!"
"Was ist los?"
"Seit diesem Fiasko mit der neuen Rechtschreibung weiss ich nicht mehr wie man richtig schreibt."
"Ja, damit haben viele Leute Probleme."
"Und dann plagen mich ständig diese Zweifel ob denn auch wirklich richtig war was ich so geschrieben habe."
"Kann ich verstehen."
"Hier schau mal. Ich würde gerne Fussball schreiben..."
"Fußball?"
"Ja, Fussball. Und jetzt weiss ich nicht ob man das mit 'ß' schreibt oder mit zwei 's'."
"Mhhh...? Keine Ahnung. Schreib doch einfach mit zwei 'ß'. Dann hast du von beidem was drin und bist schon mal mindestens halb richtig."
"Stimmt!"
*schreib*
Fußßball.

23.02.09

Von Kunden, Karten und Klauen

Am Samstag war ich mit der Liebsten und meinem Bruder in Bochum und Essen einkaufen. Wie sich herausstellte war das eine sehr gute Idee, denn zumindest vormittags hatten wir die Läden beinahe für uns allein. Ob es nun daran lag, dass den Leuten zum Monatsende das Geld immer knapper wird oder das gerade Karneval war und der Ruhrpott noch mit'm dicken Kopf im Bett lag weiss ich nicht. Jedenfalls ist es ne tolle Sache wenn kaum Kunden unterwegs sind (okay, vielleicht sehen die Geschäfte das anders). Kein Gedränge und nirgendwo Warteschlangen an den Kassen. Toll!

Ja und so sind wir dann von Laden zu Laden spaziert, haben dieses und jenes gekauft und die Wirtschaft angekurbelt was das Zeug hielt. Ich weiss nicht genau wieviele Geschäfte wir durchkonsumiert haben, aber in fast jedem Laden hiess es dann an der Kasse: "Haben Sie eine Kundenkarte?" - "Nein." - "Wollen Sie eine?" Klar war es nicht das erste mal das ich irgendwo nach Kundenkarte, Paybackkarte oder anderen Stasi-2.0-Big-Brother-schaut-dir-beim-Einkaufen-zu-Glaskunden-Karten gefragt wurde, aber nie zuvor ist mir aufgefallen, wie viele Geschäfte ihre eigene Karte haben. Hätte ich von jedem einzelnen Laden eine Kundenkarte, so wäre bei mir kein Platz mehr für Geld im Portmo Portemon Portmor in der Geldbörse.

Lustige Story am Rande: als wir bei "Nanu Nana" vorbeilaufen kommen bei meinem Bruder Kindheitserinnerungen hoch und er erzählt wie er früher mal dabei war als ein damaliger Kumpel von ihm dort was geklaut hat (jaha es war der Kumpel - mein Bruder war unschuldig *schwör*). Er meint blöder hätten sie sich nicht anstellen können, haben die beiden doch ne Stunde total auffällig unauffällig im Laden gestanden bevor der Kollege dann zugegriffen hat. Bei dem Diebesgut handelte es sich übrigens um einen Gummipimmel - also nicht jetzt ein Riesendildo, sondern so ein kleiner Knautschpenis in größe eines Fingers ungefähr. Fragen sie mich nicht wofür sowas gut ist oder warum der gerade DAS geklaut hat. Sollte bestimmt witzig sein. Witzig fand ich dann auch, dass der Kollege natürlich beim Klauen erwischt wurde. Immerhin hatte er sich ja das beste Objekt ausgesucht mit dem man beim Klauen erwischt werden kann. Ich frage mich wie seine Eltern wohl geschaut haben als ihnen telefonisch mitgeteilt wurde, dass ihr Sohn gerade einen Gummipimmel klauen wollte.

20.02.09

Besonders

"Ich habe es satt zu sein wie alle anderen", sagte Norbert und schlug mit der Faust auf den Tisch. Schade eigentlich, dass niemand in der Nähe war um das zu sehen denn die Szene hatte schon etwas Dramatisches. "Ich will etwas Besonderes sein!", führte er sein Selbstgespräch fort. "Jeden Tag gehe ich zur Arbeit - wie alle anderen, trage die gleichen Klamotten wie alle anderen und verhalte mich wie alle anderen." Norbert stand auf und hob den Zeigefinger. "Damit muss Schluss sein!"

"Ich will kein Namenloser Roboter sein, der untergeht in der Menge. Ich will besonders sein. Besonders!" Er riss die Augen weit auf und starrte nachdenklich in die Leere. "Ich will auffallen, gesehen werden!", murmelte er, "Kaum ein Mensch weiss das es mich überhaupt gibt." Norbert kniff die Augen zusammen und rieb sich die Hände. "Doch damit ist jetzt Schluss..."

"Ich werde mein Leben ändern. Jetzt! Ich werde mir bunte Klamotten anziehen und viel zu große Schuhe. Und falls das noch nicht reicht werde ich mir das Gesicht weiss schminken mit einem großen roten Mund. Und eine rote Nase und eine bunte Perücke werde ich auch tragen!" Er strahlte vor Freude. "Damit werde ich auffallen unter den ganzen Anzugträgern und den Leuten mit Jeans und T-Shirts. Endlich wird jemand mich bemerken. Endlich werde ich besonders sein!"

Sofort suchte Norbert sich die nötigen Sachen zusammen und verwandelte sich in sein neues ich. Dann ging er zur Haustür und holte tief Luft. Der nächste Schritt wäre ein Schritt in ein neues Leben. "Endlich bin ich besonders.", flüsterte er andächtig mit geschlossenen Augen. Dann öffnete er die Tür.

Draussen waren etwa tausend Leute die aussahen wie er. Karneval kann so grausam sein.


Und damit wünschte ich Ihnen, lieber Leser - und natürlich auch Norbert - ein besonderes Wochenende.

19.02.09

Hunderte kreischende Mädchen

*tuuut* *tuuut*
"Chef hier. Wer da?"
"Ja guten morgen Chef. Ich bin's der Herr Maak."
"Oh nein! Sie schon wieder? Womit wollen sie mir heute auf die Nerven gehen?"
"Ja... äh... ich... äh... ich kann heute nicht äh... zur Arbeit kommen."
"Was?!? Wieso nicht? Sind sie krank?"
"Ich... äh... nein."
"Dann kommen sie gefälligst her sonst sind sie gefeuert."
"Aber verstehen sie doch. Ich... äh... ich kann mein Haus nicht verlassen."
"Ich weiss ich werde bereuen gefragt zu haben, aber wieso können sie ihr Haus nicht verlassen?"
"Weil da... äh... da stehen hunderte kreischender Mädchen äh... vor meiner Haustür und äh... kreischen."
"Hunderte kreischende Mädchen? Was zum Geier haben sie diesmal wieder angestellt?"
"Ich äh... gar nichts."
"Und warum steht dann ne Horde kreischender Mädchen vor ihrer Tür und kreischt?"
"Wegen äh... wegen Brad Pitt."
"Brad Pitt?!?"
"Ja, Chef, Brad Pitt. Der hatte gestern nacht eine äh... Panne mit seinem öhm... Motorrad. Und dann äh... hat er bei uns geklingelt und äh... gefragt ob er mal öhm... telefonieren könnte. Ich glaub der wollte sich ein Taxi rufen. Und kurze Zeit später standen äh... hunderte kreischende Mädchen vor unserer Tür."
"Aha. Und? Haben sie ein Taxi für Herrn Pitt gerufen."
"Äh... nee, Chef. Das Problem ist wir haben kein superschnelles DSL-Internet von Alice, sondern äh... nur ne Verbindung über die Telefonleitung mit nem 14400 bit/s-Modem. Und jetzt warten wir seit öhm... zehn Stunden darauf, dass sich die Internetseite von den Gelben Seiten aufbaut damit wir äh... eine Taxinummer herausfinden können. Bisher hat nur der gelbe Hintergrund fertig geladen!"
"Das kann doch wohl nicht wahr sein! Und Brad Pitt sitzt jetzt die ganze Zeit bei Ihnen rum und wartet?"
"Ähm... ja. Und der futtert unseren Kühlschrank leer."
"Aber haben sie nicht ein iPhone? Geben sie das doch dem Herrn Pitt. Dann kann er ruckzuck ne Taxinummer rausfinden und auch gleich eins bestellen."
"Äh... mein iPhone dem Brad Pitt geben?!? Chef, sie spinnen wohl!"



Und weil es mir sonst keiner glaubt hab ich ein paar Videos von seinem Aufenthalt hier gedreht (bin selbst allerdings nicht im Bild): klick, klick, klick, klick und klick.

18.02.09

Die Ulli

Das hier, das ist die Ulli und sie sucht über www.PlayDate.de einen Freund...



Warum sie allerdings so drüber lachen muss, dass ihr Ex sie vor einiger Zeit verlassen hat, ist mir ein Rätsel.

Ein Buch

Ich hab mir überlegt, ich werde jetzt ein Buch schreiben. Worüber? Das weiss ich zwar noch nicht, ist aber auch egal. Die Hauptsache ist, ich habe schon mal einen guten Titel. Und den habe ich. Vorne auf dem Cover wird in großen fetten Lettern "Ein Buch" stehen.

Bedenken Sie die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben! Der Verlag wird in der Werbung sagen: "Kaufen Sie Ein Buch!" Die Presse wird sich überschlagen mit guten Kritiken. "Wer nicht Ein Buch gelesen hat, der hat gar nichts gelesen!" (FAZ), "Ein Buch ist der Lesespass des jungen Jahrtausends!" (Spiegel), "Ein Buch ist toll!" (Bild-Zeitung). In den Bestsellerlisten wird Ein Buch monatelang ganz oben stehen. Selbst Marcel Reich-Ranicki wird sagen: "Nie chabe ich etwasss derrrarrrtigesss geläsen wie Ein Buch." Eine typische Unterhaltung auf der Strasse wird sein: "Haben sie schon mal Ein Buch gelesen?" - "Natürlich. Und es war besser als Sex!"

Und dann wird Hollywood kommen und mir Milliarden und Abermilliarden für die Filmrechte geben. Natürlich wird der Titel für den Film geändert werden müssen in "Einen Film", denn Buchtitel als Filmtitel funktionieren nicht immer unbedingt. Und die Leute werden sagen: "Schatz wollen wir ins Kino gehen, Einen Film sehen?" - "Ist das nicht der Film für den Ein Buch die Vorlage war?" - "Ja genau der!" Und alle werden Einen Film sehen und es wird das Kinoerlebnis des Jahres sein. Klar werden die wahren Fans sagen Ein Buch sei viel besser, doch der Stoff sei auch schwer in Einen Film umzusetzen gewesen.

Aber langsam. Eins nach dem anderen. Erstmal muss Ein Buch geschrieben werden bevor wir überhaupt an Einen Film denken können. Dann fang ich wohl mal an...

17.02.09

Gestern im Bus

Gestern, ich sitz so im Bus, starre aus dem Fenster und träume vor mich hin, da labert mich doch glatt jemand von der Seite an. "Fahrkarte bitte", sagt der Typ, aber ich hör es beim ersten mal natürlich nicht weil ich den iPod inne Ohren habe. Busfahren ohne iPod geht nämlich mal gar nicht. Da ist es viel zu anstrengend sein Umfeld zu ignorieren. Und das ist nun mal leider vollkommen notwendig für's eigene Seelenheil. Zumindest in manchen Buslinien. Kommt drauf an wo die so herfahren. Vielleicht wissen sie ja was ich meine.

Naja, jedenfalls zieh ich mir die Stöpsel aus den Ohren und frage freundlich: "Hö?" Der Kontrolleur - anscheinend leicht reizbar, besonders von Typen die die Frechheit besitzen im Bus Musik zu hören - setzt einen etwas härteren Gesichtsausdruck auf und fragt: "Haben sie eine Fahrkarte?" Ich krame mein Ticket hervor, halte es ihm hin und sage "Na klar, hier bitteschön." Er nimmt mir das Ticket aus der Hand, betrachtet es und winkt mit einem "Ich hab einen!" seinen Kollegen herbei, der im hinteren Teil des Busses andere Leute nach Fahrkarten kontrollierte.

"Sie haben einen was?", frage ich verdutzt, aber er grinst nur und sagt: "Würden sie mir dann bitte auch noch ihren Personalausweis geben." Ich verstehe nur Bahnhof und frage "Wieso? Stimmt irgendwas nicht mit..." In diesem Moment ist auch der andere Kontrolleur da - ein Bär von einem Mann. Die beiden bauen sich vor mir auf wie eine Mauer. Uh, einschüchternd. Dann zeigt der Bär auf mich und fragt den der meine Fahrkarte in der Hand hält: "Der da?" Der andere nickt und sagt: "Jo. Er hat ne Fahrkarte dabei." Das hören wohl auch die Leute die vor mir sitzen, drehen sich um und starren mich verurteilend an. "Was denn?!?", frage ich. Fremdbeschämt schütteln sie die Köpfe.

"Wird das jetzt was mit ihrem Personalausweis?", fragt der eine Kontrolleur nochmal. "Nein!", protestiere ich. "Ich habe doch eine Fahrkarte! Ich weiss gar nicht was sie wollen." Der Bär sieht mich böse an. "Wenn sie nicht kooperieren können wir auch anders", sagt er, "also machen sie mal keinen Aufstand." Angestrengt denke ich nach. Wenn ich den einen überrasche und wegschubse, dann kann ich an der nächsten Haltestelle durch die offene Tür flüchten. Ah, da kommt sie schon. Jetzt blos keinen Fehler machen.

"Na gut", sage ich und greife nach meiner Tasche, "sie bekommen meinen Personalausweis..." In diesem Moment hält der Bus und die Tür geht auf. Blitzschnell springe ich auf und werfe dabei den total unvorbereiteten Kontrolleur der meine Fahrkarte hält um, springe über ihn hinweg und hechte in Richtung Tür. Beinahe hab ich es geschafft, da springt der andere Kontrolleur - ja, genau, der Typ der breit ist wie ein Schrank - wie in Zeitlupe von hinten auf mich zu, bekommt mich zu fassen und wirft mich zu Boden. Ich wehre mich und brülle laut durch den Bus: "ABER ICH HAB DOCH EINE FAHRKARTE! ICH HABE EINE FAHRKARTE!" Jetzt schaut wirklich jeder was da los ist. Die Oma, neben dessen Sitz wir auf dem Boden rangeln schüttelt bedauernd den Kopf. "Die Jugend von heute", sagt ihr Blick. "Alles kriminelle Taugenichtse."

Ich kämpfe zwar hart, kann mich aber nicht gegen den Koloss auf mir durchsetzen. Hart und unsanft drückt er mich auf den dreckigen Boden des Busses sodass ich mich nicht mehr bewegen kann. Der andere Kontrolleur hat sich mitlerweile wieder aufgerappelt und lässt den Busfahrer über Funk die Polizei rufen. Als er an mir vorbei geht tritt er mir in den Magen.

An der nächsten Haltestelle zerren die beiden Kontrolleure mich unter tosendem Applaus der anderen Fahrgäste aus dem Bus. Ein Streifenwagen wartet dort bereits. Die zwei Polizisten sehen mich an. Ich kann mich kaum auf den Beinen halten, bin von oben bis untern dreckig und blute aus dem Mundwinkel. "Was war denn los?", fragt der eine Polizist emotionslos. "Ich habe eine Fahrkarte!", antworte ich ihm schnell bevor die Kontrolleure zu Wort kommen können. "Stimmt das?", fragt der Polizist. "Ja, hier", sagt der Kontrolleur, der mich in den Magen getreten hatte und gibt dem Polizisten meine Fahrkarte. Ich lächle. Endlich klärt sich das hier auf.

Der Polizist prüft die Fahrkarte argwöhnisch. "Naja", sagt er zu mir, "immerhin sind sie geständig." Dann legen sie mir Handschellen an, werfen mich auf die Rückbank des Streifenwagens und fahren los.

16.02.09

Carlo hilft

Sie wissen ja sicherlich was am Samstag war. Richtig - Samstag war Valentinstag die Karate-Schwarzgurtprüfung, für die meine Liebste monatelang wie irre trainiert hatte. Schließlich sollte ihr die Prüfung nicht von irgendeinem null-acht-fünfzehn Karate-Depp abgenommen werden, sondern von der weltberühmten Karate-Legende Shihan Hideo Ochi! Da war die Liebste dann trotz all dem vielen Training doch etwas aufgeregt.

So sieht der Ochi übrigens aus. Finden Sie nicht auch er erfüllt jedes bekannte Klischee?

Deswegen ging ich mit ihr zu Carlo Pedersoli, einem alten Freund von mir, und fragte ihn ob er nicht ein paar Tips für die Liebste hat damit sie die Prüfung auch wirklich besteht. Sie müssen wissen das Carlo Pedersoli in seinem Leben schon so einiges gemacht hat und deshalb von so ziemlich allem eine Ahnung hat. Man könnte sogar meinen Carlo hätte ein bewegteres Leben als Forrest Gump gelebt, war er doch schon Schriftsteller, Film- und Fernsehschauspieler, mehrfacher italienischer Meister im Schwimmen (und der erste Italiener, der die 100m Freistil in unter einer Minute schwamm!), Sänger, Komponist, Fabrikant, Jurist, Drehbuchautor, Modedesigner, Musikproduzent und gewissermaßen ebenfalls eine Legende was Nahkampf betrifft.

Naja, jedenfalls sagte Carlo der Liebsten, sie solle sich keine Sorgen machen. Wenn sie während ihrer Schwarzgurtprüfung mal nicht weiter wüsste, so solle sie einfach die beidhändige Doppelbackpfeife oder den 5-Sekunden-Narkose-Hammer (einen senkrechten Schlag mit der Faust auf den Kopf des Gegners) zeigen. Das sind quasi die ultimativen Angriffe mit denen man jede Prüfung in jeder Kampfsportart meistern kann. Carlo wisse genau wovon er da rede, hat er sich doch jahrelang mit den selben Tricks durchs Leben geschlagen.

Ja und das hat die Liebste dann auch gemacht und - wie versprochen - die Prüfung bestanden! (Glückwünsche bitte in die Kommentare.) Ohne Carlo Pedersoli wäre das alles nicht möglich gewesen. Danke Carlo! Deinen nächsten Film schauen wir uns auf jeden Fall an.

Jedenfalls trägt die Liebste nun den ersten Dan (also den ersten Schwarzgurt, es gibt nämlich mehrere) und muss jetzt schwierigere Sachen lernen, wie zum Beispiel das fangen von Fliegen mit Ess-Stäbchen. Wie lange sie dafür trainieren muss steht allerdings noch in den Sternen.

Übrigens: wer so ein aufregendes Leben hat wie Carlo Pedersoli, der steht natürlich auch in Wikipedia. Suchen sie doch dort mal nach ihm. Sie werden (vielleicht eventuell) staunen!

13.02.09

Bald eingeholt

Heute morgen im Bad. Die Liebste schminkt sich gerade. Ich tanze nackt aus der Dusche und seh mich im Spiegel.

"Schau mal Liebste, heut seh ich gar nicht so fett aus."
"Ja, du siehst gut aus."
"Und ein halbes Kilo abgenommen hab ich auch wieder."
"Wenn das so weiter geht hast du mich bald eingeholt."
"Ja. Nur noch dreissig Kilo..."


Die Liebste betrachtet mich skeptisch.

"Dann bist du ja nur noch Schwanz."
"Stimmt. Und genau da will ich hin!"



Schönes Wochenende ihr da draussen!

11.02.09

Kompetenzteam

Kennen Sie den hier?




Richtig, das ist mein Onkel Udo! Wer hier schon etwas länger mitliest wird ihn schon kennen. Immerhin hat er unter anderem bereits ein Musik-Video von Fettes Brot gerockt und uns als ahnungsloses Opfer bei "Die Abzocker" die Praktiken verbrecherischer Betrüger verdeutlicht.

Ja und jetzt sitzt er im Kompetenzteam der 08/15-Bank im neuen Werbespot der Sparkasse. Glückwunsch Udo! Der Oscar für den besten Statisten geht dieses Jahr ganz bestimmt an dich. ;-) Aber sehen wir uns doch mal an was Du uns diesmal geschauspielert hast.



Bravo! Haben Sie es gesehen? Haben sie ihn erkannt? Wenn das nicht Method Acting ist, dann weiss ich auch nicht. Großartig!

Und das der Onkel Udo wirklich großartig ist erkannte sogar der grandiose Quentin Tarantino und hat keine Kosten und Mühen gescheut meinen Onkel Udo für seinen neuen Film Inglorious Bastards zu gewinnen. Dort spielt Udo in einer Massenszene einen Nazi-General. Das dürfen sie nicht verpassen! Der Film kommt wohl 2009 in die deutschen Kinos. Wir warten gespannt...!

10.02.09

Der Feind

Es gibt leute, die behaupten von sich die größten Fans von Herr der Ringe zu sein. Die sind so sehr in die Sache vernarrt, dass sie alle drei Filme in der Special-Extended-Version von vorne bis hinten mitsprechen können. Nun, das kann ich auch, aber wenn man diese größten Fans aller Zeiten dann fragt wie sie die ganzen Mittelerde-Bücher so fanden heisst es oft: "Wie?!? Es gibt mehr als ein Buch?" Viele von denen haben nie ein Mittelerde-Buch gelesen und es gibt genug Superfans, die vor dem Erscheinen der Filme noch nie von Mittelerde gehört hatten. So viel dazu.

Natürlich gibt es aber über Mittelerde mehr als nur den Herrn der Ringe zu lesen. Da wären unter anderem das Silmarillion, der kleine Hobbit, Nachrichten aus Mittelerde, die Kinder Hurins, diverse Lexika, Bücher mit Kartenmaterial und so weiter und sofort.

Viele von den Büchern hatte ich bereits im letzten Jahrtausend und vor erscheinen der Filme gelesen. Und vorletztes Jahr kam mir in den Sinn die doch mal wieder alle zu lesen - am besten in chronologischer Reihenfolge. Blöd war damals allerdings, dass sich das Silmarillion, welches ich zuerst lesen wollte, nicht mehr in meinem Bücherregal befand. Doch wo konnte es sein?

Nachdenken soll ja manchmal helfen und dies schien mir so eine Situation zu sein wo mich nachdenken echt weiterbringen könnte. Also dachte ich nach. Und siehe da: es half. Schnell war Ursache für das fehlen des Buches gefunden. Der Feind muss es haben!

Der Feind, das können Sie nicht wissen weil ich es bisher nie erwähnt habe, das ist meine Ex, die mich glücklicherweise Anno 2004 für einen anderen verlassen hatte. Im Nachhinein bin ich ihr dafür sehr dankbar, wäre ich doch sonst vermutlich ein Leben lang bei ihr geblieben mit all ihren (schlechten) Launen und dem miserablen Sex und hätte mir trotzdem eingeredet das es wahre Liebe sei und ich glücklich mit ihr wäre. Damals hab ich sie natürlich gehasst. Sie kennen das ja. Die Kränkung verlassen zu werden, der Vertrauensbruch nach über fünf Jahren und all das Trennungs-bla-bla-bla. Da war ich halt damals sauer und somit wurde die Ex "der Feind" getauft und jedes Gefühl für sie im Hass ertränkt. Darth Vader und der Imperator wären stolz auf mich gewesen.

Dabei hat der Feind mir damals eigentlich den größten Gefallen aller Zeiten getan indem sie mich verliess. Denn nur so war ich frei die Liebste kennen und lieben zu lernen was tausendmal besser ist als jede Beziehung die ich zuvor hatte. Wäre das damals anders gelaufen wäre ich heut ein Zombie, eine lächelnde leere Hülle, ein Schatten meiner Selbst. Treu und unglücklich mit dem Feind vereint auf ewig.

Aber zurück zu den Büchern. Nach der Trennung hab ich dem Feind gesagt wenn sie sich von mir trennt müsse sie sich auch von unserer gemeinsamen Wohnung trennen und ausziehen. Das hat sie dann auch gemacht und ihren ganzen Kram mitgenommen. Wobei die Frage welches jetzt ihr Kram war und welches meiner manchmal nicht einfach zu klären war, da wir doch Jahre lang alle möglichen Dinge gemeinsam gekauft hatten. Sie war jedenfalls auch ein großer Mittelerde-Fan und so glaubte ich sie hat damals das Silmarillion mitgenommen (das Elbisch-Wörterbuch, da war ich mir sicher, hatte sie nämlich auch). Das Buch war also für mich raus aus der Welt. Also kaufte ich mir ein neues Silmarillion.

Ganz raus aus der Welt war das Buch aber doch nicht. Vor kurzem brachte mein Bruder es mir zurück und meinte er kommt einfach nicht dazu es zu lesen. Es hat lange lange Zeit und sogar einen Umzug zwischendurch gedauert bis er das gemerkt hat. Ich hatte es ihm anscheinend vor über sechs Jahren (!) geliehen. Der Feind hatte es nie.

Jetzt hab ich zwei.

09.02.09

Die Jugend von heute

Fragen Sie mich nicht wie ich dort hinkomme, aber plötzlich bin ich mitten im Wald und hab mich verlaufen. Blöde Sache. Und um der Sache die Krone aufzusetzen wird es bald dunkel und ich bin am verhungern.

Naja, jedenfalls lauf ich so den Weg entlang und versuche mich irgendwie zu orientieren, da bemerke ich, dass jemand eine Spur aus Brotkrümeln gestreut hat. Hungrig wie ich bin folge ich der Spur und esse die Krümel auf. Plötzlich kommen mir zwei Kinder entgegen - ein Mädchen und ein Junge - die anscheinend der Spur von der anderen Seite gefolgt sind.

"Oh nein, Gretel sieh her", ruft der Junge. "Die Spur die ich gelegt hatte endet hier. Wir werden nie mehr nach Hause finden." Das ist mir jetzt aber peinlich. Ich bemühe mich so auszusehen als hätte ich nichts mit dem Verschwinden der Brotkrümelspur zu tun und beginne unauffällig zu pfeifen. "Oh nein, lieber Hänsel", antwortet das Mädchen verzweifelt. "Vögel müssen die Krümel gegessen haben. Oder vielleicht auch der Typ da am Wegesrand." Ich blicke mich um. Keiner da, nur wir drei. "Ich?", frage ich unschuldig. "Nein, nein, das waren tatsächlich die Vögel. Ich habe alles genau beobachtet."

"Verdammte Kacke!", sagt der Junge. "Da hat man mal so ne grandiose Idee und legt ne Spur um nach Hause zu finden und dann kommen die blöden Vögel und fressen die. Ist doch Scheisse." Das Mädchen stimmt zu. "Echt ey!" Wütend ziehen die beiden in den tiefen Wald davon und schimpfen laut auf die Vögel und alles andere Getier.

Als sie ausser Sichtweite sind folge ich weiter den Krümeln und esse sie bis die Spur endet. Dann fällt mir ein, dass ich doch Google-Earth auf meinem iPhone installiert habe und per GPS meinen Standort orten kann. Es dauert keine zwanzig Minuten, da bin ich raus aus dem Wald und gesund und munter auf dem Weg nach Hause.

Ich muss wohl glück ziemliches gehabt haben, dass die beiden Kinder mir nichts getan hatten. Denn später höre ich davon, dass die selben Kids wohl eine alte Frau, die im Wald wohnte, gefunden hatten. Von der haben sie sich erstmal Tage lang füttern lassen - besonders der Junge - und als es nichts mehr bei ihr zu holen gab haben sie die Omi gekillt. Einfach so. In den Ofen geschubst. Kaltblütig. Und hinterher auch noch ausgeraubt.

Schon krank zu was die Jugend von heute so fähig ist. Schuld ist bestimmt das Fernsehen. Oder die gefährlichen Killerspiele. Oder Komasaufen. Oder vielleicht sogar mangelnde Zuwendung der Eltern - aber das ist natürlich abwegig. Es ist auch egal was genau Schuld ist: so etwas wäre früher nicht passiert.

06.02.09

Wahr sag ich!

Als Wahrsager besitze ich natürlich die besondere Gabe des Hellsehens. Die meisten Menschen können das nicht, also hellsehen, aber ich kann es. Und weil der Joker im Batman-Film gesagt hat man solle Dinge, die man gut kann, nur tun wenn man dafür bezahlt wird, habe ich daraus ein Geschäft gemacht.

Am Anfang hatte ich noch mit fetten Gewinnen gerechnet, denn unter den Wahrsagern bin ich eine Besonderheit - quasi eine Marktlücke, die sonst keiner füllt. Denn während alle anderen Wahrsager nur mit der Gabe der Precognition gesegnet sind - und dabei mir ihren Aussagen sehr oft falsch liegen - beherrsche ich die viel bessere Postcognition und liege damit immer richtig. Den dümmeren Lesern unter Ihnen will ich kurz die Fremdwörter aus dem Wahrsagerjargon erläutern. Der Unterschied zwischen Precognition und Postcognition ist der, dass precognitive Wahrsager nur die Zukunft vorraussagen können, während ich als postcognitiver Wahrsager fähig bin in die Vergangenheit zu blicken.

Kleine Kostprobe? Okay, wenn Sie mich zum Beispiel fragen würden was ich am ersten Februar 2008 gebloggt hatte, so würde ich Ihnen sagen das es die Geschichte von Mr. Fogg war, der aufbrach um in achtzig Tagen unmögliches zu schaffen. Überprüfen Sie es ruhig. Sie werden sehen das ich Recht habe. Ich habe nämlich noch nie daneben gelegen wenn ich jemandem die Vergangenheit vorrausgesagt habe.

Wie ich meine Gabe zum ersten mal bemerkt habe weiss ich noch genau, schliesslich kann ich in die Vergangenheit sehen. Ich war noch sehr klein. Meine Mutter stand in der Küche und schnibbelte Gemüse für's Abendessen und fragte mich ob ich schon den Müll rausgebracht hatte. Und ich sagte "Ja!", denn ich bekam eine Vision wie ich tatsächlich den Müll nur zehn Minuten zuvor hinaus gebracht hatte. Und es stimmte. Und da wusste ich, ich konnte die Vergangenheit vorraussagen.

Später merkte ich dann, dass es selbst mit einer solchen Fähigkeit nicht schaden kann viel zu lesen und hell fern zu sehen. Besonders Nachrichten und Geschichtsdokumentationen sind mir bei kniffligen globalen Fragen im Bezug auf die Vergangenheit oft hilfreich gewesen. Hauptsächlich verlasse ich mich aber natürlich auf meine mystischen Kräfte.

Vielleicht sollte ich mal bei der Uri Geller Show anfragen ob ich dort nicht als Mentalist irgendwelchen Prominenten ihre Vergangenheit vorraussagen darf. (Bei Prominenten fällt mir das nämlich leichter als bei normalen Leuten - besonders wenn es um Zeiträume nach ihrem Bekanntwerden geht. Schon seltsam.) Und meine Show wäre bestimmt garantiert auf jeden Fall besser als die vom Zaubernazi.

Trotz dieser wahnsinnigen Fähigkeit läuft mein Wahrsagergeschäft eher schleppend. Ich habe einfach kaum Kunden. Manchmal glaube ich meine Preise sind zu hoch, aber hey, in die Vergangenheit sehen - wer kann das schon? Da wird man ja wohl ein wenig mehr verlangen dürfen als die null-acht-fünfzehn Standard-Wahrsager. Ich vermute eher es liegt daran, dass die meisten Leute einfach nicht an das Übernatürliche glauben und mich für einen Scharlatan halten.

Naja, ich wünsche Ihnen trotzdem ein schönes Wochenende. Und vielleicht - ganz vielleicht, wenn Sie supernett zu mir sind und ganz viele tolle Kommentare schreiben - blicke ich dann am Montag in für Sie die Vergangenheit - umsonst! - und sage Ihnen vorraus ob mein Wochenende auch schön war.

05.02.09

"Wolle Rose kaufe?"

"Wolle Rose kaufe?", sagte ich mit perfekt einstudiertem indischen Akzent zu dem verliebten Paar im Café. Die beiden drehten sich zu mir um und sahen mich an. Ich setzte ein breites Lächeln auf.

Der Typ, von dem ich hoffte er würde von mir eine Rose (oder mehr) für seine Freundin kaufen, sah mich mit in Falten gelegter Stirn an und überlegte was hier nicht stimmte. Dass man hin und wieder an öffentlichen Plätzen von einem freundlichen Inder der Rosenmafia angequatscht wird war ja okay. Doch irgendetwas kam ihm hier komisch vor. Vielleicht irritierte ihn die Tatsache, dass ich gar kein Inder war und mir daher - quasi als Verkleidung - das Gesicht mit Schuhcreme vollgeschmiert hatte und nun aussah wie ein schmuddeliger Automechaniker mit einem Rosenstrauss in der Hand. Vielleicht war der Typ aber auch einfach nur nicht so schnell von Begriff. "Wolle Rose kaufe?", fragte ich daher nochmal und zeigte ihm meinen prächtigen Strauss roter Rosen.

"Nee", sagte der Typ. Und wendete sich wieder seiner Lieben zu. Ich glaube er kam sich verarscht vor, was das folgende "Schwirr ab" von ihm zu bestätigen schien. Doch so einfach gab ich nicht auf. Ich zog meine Jeans aus und tippte ihm von hinten auf die Schulter. Wieder drehte er sich zu mir.

"Wolle Hose kaufe?", sagte ich diesmal und hielt ihm meine Jeans vor die Nase. Damit hatte er nicht gerechnet und geriet so wieder in eine nachdenkliche Starre. Seine Liebste reagierte eher angewidert als ich so in Unterhose vor den beiden stand. "Mach das der weg geht!", sagte sie. Und das tat er dann auch. "Hau ab, Freundchen", sagte er und schubste mich so, dass ich ins Taumeln geriet.

Doch nicht mit mir. Ich zog die Hose wieder an, krempelte die Ärmel hoch und stellte eine Dose Cola vor dem Typ auf den Tisch. Wieder sah er mich verdutzt an. "Wolle Dose kaufe?", fragte ich. "Nein", sagte er, "gehen Sie!" Aber ich ging nicht.

Jetzt zeigte ich ihm ein paar Lotterie-Lose. "Wolle Lose kaufe?" Diesmal dachte er tatsächlich drüber nach, verwarf dann aber doch den Gedanken. "Nee, der Jackpot wurde ja schon geknackt."

Also fischte ich aus meiner Hosentasche ein transparentes Platiktütchen in dem eine rotbraune Flüssigkeit zu sehen war. "Ihhhh!", sagte das Mädel, "wie ekelig." Doch ich liess mich nicht beirren und fragte freundlich "Wolle Sose kaufe?" Doch auch die Sauce wollten die beiden nicht.

Nachdem ich nun alle Register gezogen hatte spielte ich meinen letzten Trumpf auf und zauberte ein paar hochwertige und teure Lautsprecherboxen der Firma Bose hervor. "Wolle Bose kaufe?", fragte ich. Und siehe da - diesmal war der Typ plötzlich sehr interessiert. "Ui, nett die Dinger. Was sollen die denn kosten?", fragte er. "Also", begann ich, "ich mache gute Preis. Für Freund. Zehn Euro." Der Typ konnte das gar nicht glauben. Diese wahnsinnig tollen Boxen sollten nur zehn Euro kosten? Das war das Schnäppchen des Jahrtausends - obwohl das Jahrtausend gerade erst mal neun Jahre alt war! "Für eine oder für alle?", fragte er. "Alle natürlich. Preis für Freund.", antwortete ich. Sofort zog er seine Brieftasche und suchte nach einem Zehn-Euro-Schein.

Plötzlich piepte meine Digitaluhr. "Oh", sagte ich, "Feierabend. Naja, vielleicht nächstes mal. Tschüß!" Und bevor er bezahlen konnte nahm ich meine Sachen und verschwand.

04.02.09

Allein allein

Okay, also gut. Wenn Sie drauf bestehen, dann erkläre ich Ihnen halt warum Sie in letzter Zeit kaum noch was über die Liebste zu lesen bekommen. Wir haben uns nämlich getrennt.

Genau. Heute morgen. Sie drückte mir noch nen Kuss auf die Wange und dann hat Sie mich verlassen. Aber das war schon okay, denn sonst hätte sie ihren Bus ja nicht gekriegt. Und deshalb hab ich sie gehen lassen. Eigentlich lief das Jahre lang jeden morgen so. Und abends sahen wir uns dann wieder. Nur in letzter Zeit halt nicht. In letzter Zeit trifft Sie sich abends mit anderen Männern.

Ja. Und mit Frauen auch. Und dann, wenn die sich alle treffen, dann geht's ab. Die Liebste kommt dann immer total geschafft keuchend und schwitzend von diesen Treffen nach Hause und will nur noch ins Bett und pennen. Wenn ich sie frage was sie denn dort mit den anderen macht sagt sie nur das sei nichts sexuelles, sonder ganz harmlos. Die hauen sich einfach nur gegenseitig auf die Fresse. Und ich glaube das auch noch.

Denn immerhin mach ich das ja auch. Aber nur montags und mittwochs. Dann ist nämlich Karate-Training. Für die Anfänger (ja für mich) ab sieben Uhr. Die Liebste macht das schon ein paar Jahre länger und trainiert mit den Fortgeschrittenen ab acht. Und das ist auch der Grund warum wir uns montags und mittwochs kaum sehen. Ich komm von der Arbeit, mach mich fertig, geh zum Training und wenn ich nach Haus komme geht's für die Liebste los. Nach'm Training ist man meist so geschafft, dass man nur noch schlafen möchte.

Nun gut, aber was ist die anderen Tage in der Woche? Da hab ich kein Training - die Liebste aber doch. Die trainiert nämlich momentan montags, mittwochs, donnerstags, freitags, samstag und sonntags. Am Wochenende sogar vormittags und nachmittags. Und so bleibt eigentlich nur der Dienstag wenn wir uns mal länger als ne Stunde sehen wollen. Dienstags besuche ich aber immer meine Mom zum Abendessen und oft schafft die Liebste es nicht mitzukommen weil sie da länger studieren muss.

Sie sehen also ich kann nicht viel von der Liebsten erzählen, weil ich nicht viel von der Liebsten mitbekomme. Eigentlich sehen wir uns kaum mehr als morgens und abends beim Zähneputzen und davon hatte ich ja schon mal berichtet.

Vielleicht fragen Sie sich jetzt warum die Liebste wie ne Verrückte jeden Tag trainieren geht. Nun ich will es Ihnen sagen. Vor rund zweieinhalb Monaten hat sie ihre Braungürtelprüfung bestanden und jetzt will sie direkt den Schwarzen hinterher machen. Für so nen Schwarzgurt muss man in der Regel allerdings etwas länger trainieren als zwei Monate - es sei denn natürlich man trainiert wie wahnsinnig jeden Tag und öfter. Ja und das macht die Liebste halt gerade.

Lustigerweise hat sie ihre Schwarzgurtprüfung am Valentinstag (vielleicht kauf ich ja dieses Jahr doch mal Blumen). Danach ist der Trainingsmarathon dann erstmal vorüber. Dann kommt (hoffentlich) erstmal der Sexmarathon! (Notiz an mich: definitiv Blumen kaufen! Erhöht Chance auf Sexmarathon!) Die Liebste war nämlich zwar schon immer sehr sexy, der viele Sport hat sie aber jetzt nochmal ne Spur knackiger gemacht. Rrrrrrr.

Ich freu mich...

03.02.09

Schreib was!

"Los, schreib was."
"Nein."
"Och komm. Schreib was!"
"Nein."
"Bitte, bitte, bitte!"
"Nein."
"Nun komm schon. Schreib was."
"Nein."
"Schreibschreibschreibschreibschreib!"
"Nein."
"SCHREIIIIIIIIB!"
"Nein."
"Na gut. Schreibste eben nichts und widmest dich deiner ach-so-wichtigen Arbeit. Pah! Arbeit, Arbeit, Arbeit. Immer nur am arbeiten der feine Herr. Blos nichts schreiben weil arbeiten ja sooooo wichtig ist. Macht dich das jetzt glücklich nichts geschrieben zu haben?"
"Nein."
"Aha! Also schreibst du jetzt doch was?"
"Mmmmmh... nein."